How to Porn – Ein Guide für Autor*innen

Nachdem auf Twitter danach gefragt wurde, kommt heute ein etwas anderer Beitrag als normal. Schreibtipps, ja, doch zu einem etwas heißerem Thema, als es hier normal behandelt wird: Erotik, oder wie man auch im Internet sagt: Porn.

CN: Sex (duh!), BDSM, Kink, es wird aber auch kurz auf die Problematik mit Vergewaltigungsdarstellungen eingegangen.

Ich schreibe Porn

Wer mir auf Twitter folgt, weiß, dass ich neben Urban Fantasy auch ein anderes Genre immer wieder gerne bediene: Erotik. Um genau zu sein schreibe ich gerne BDSM-Erotik-Geschichten, die meistens auch ohne großartig viel Plot auskommen. Es ist einfach ein Genre, was ich immer wieder zwischendurch schreibe, wenn mir danach ist, und zumindest dem Feedback, was ich bekomme nach, sind die Geschichten auch ganz gut.

Das meiste, was ich in die Richtung schreibe, ist queerer Kink irgendeiner Art, wobei ab und zu auch heterosexuelle cis Charaktere vorkommen. (Die Beispiele sind zugegebenermaßen alle cis und größtenteils hetero, weil ich mich ausschließlich bei veröffentlichten Geschichten von mir bedient habe.) Bei Zeiten schreibe ich allerdings auch Sexszenen mit Charakteren aus meinen normalen Projekten. Teilweise als Teil dieser Projekte, weil die Sexszenen mit wichtiger Charakterentwicklung einhergehen, teilweise aber auch einfach extra, nicht zuletzt um mich mit der Sexualität der Charaktere ein wenig auseinanderzusetzen.

Bei den Kinkgeschichten ist meine Hauptmotivation zu schreiben, was ich gerne lesen würde. Denn zu häufig sind Kinkgeschichten, die ich sonst so finde, non-con (also ohne dass beide Charaktere Einverständnis geben) oder zumindest dub-con (also Szenen, wo das Einverständnis nicht vollkommen klar ist). Und das finde ich zugegebenermaßen weniger sexy.

Also lasst uns ein wenig über Sexszenen und über Erotik sprechen. Und dieses Mal bin ich so frei ein paar Ausschnitte aus meinen Geschichten mit hinzu zu geben.

Charaktere und ihre Sexualität

Fangen wir ganz Vanilla an mit jenen Sexbezügen, die auch in Geschichten, deren Hauptgenre nicht Erotik ist, vorkommen können. Denn ich möchte eine Sache feststellen: Auch die Sexualität eines Charakters kann durchaus ein wichtiger Teil von ihm*ihr sein. Und damit meine ich alles, was sich unter dem Überbegriff „Sexualität“ finden lässt. Also sowohl, ob der Charakter hetero, homo, bi oder pan ist, bzw. ob der Charakter a oder allo ist, als auch ob der Charakter Kinks hat oder auch andersherum irgendwelche Dinge, die vollkommen tabu sind. Ja, auch die Frage, wie hoch der Sexdrive eines Charakters ist, kann viel aussagen.

In vielen Geschichten, die nicht dem Erotik-Genre entsprechen, wird Sexualität nur in zwei Szenarien eingebracht: Wenn Charaktere in einer Beziehung Sex haben oder, nun, wenn Vergewaltigungen vorkommen. Seltener gibt es eventuell auch in der Phantastik Bordellszenen, die oft sehr titulierend dargestellt sind. Dabei dienen allerdings allerhöchsten die Vergewaltigungen – ja, ausgerechnet die – dazu etwas über Charaktere zu sagen. Nämlich dass ein etwaiger Antagonist (sehen wir es, wie es ist: Diese Szenen haben fast immer einen männlichen Täter) brutal und pervers ist und/oder dass ein*e Protagonist*in sehr traumatisiert wird.

Die Sache ist, dass Sexualität und ihre Auslebung weit mehr über Charaktere aussagen kann. Ich nehme als Beispiel die Charaktere in Mosaik: Während Joanne alles in allem sehr vanilla ist beim Sex, bevorzugt sie es deutlich oben zu sein, weil es ihr das Gefühl gibt in Kontrolle zu sein. Derweil haben wir Murphy und Alice, von denen man zwar nichts Explizites sieht, aber Andeutungen bekommt. Beide sind extrem sexuell, was aber vornehmlich damit zusammenhängt, dass sie sehr unbeholfen darin sind, Zuneigung auszudrücken und dies daher über den körperlichen Weg tun.

Das sind letzten Endes nur Beispiele. Was daraus mitzunehmen ist: Sexualität und sexuelle Vorlieben können genutzt werden, um Aspekte des Charakters zu zeigen oder zu verdeutlichen. Es lohnt sich definitiv darüber nachzudenken, wie sich bestimmte Eigenschaften eines Charakters im sexuellen Verhalten niederschlagen und wie bspw. Erfahrungen eines Charakters dies beeinflussen.

Sie schloss die Augen und versuchte noch einmal Schlaf zu finden. Ihr Unterbewusstsein war jedoch nicht kooperationsbereit. Sofort schickte es ihr Erinnerungen an die letzte Nacht, gemeinsam mit der Frage, die sie die ganze Zeit plagte: War sie es gewesen, die angefangen hatte. Fuck. Wieso?
Sie musste letzte Nacht zu übermüdet gewesen sein. Sie hatte sich nicht unter Kontrolle gehabt. Sie war wütend gewesen und wenn sie wütend war, Ablenkung suchte, fand sie diese oftmals in einem Hotelzimmer mit einem Fremden. So hatte sie es seit Jahren getan. Meist, aber nicht immer betrunken. Sie hatte diese Fremden in diesen Hotelzimmern auch geküsst. Wieso auch nicht? Nun, es war dieses Mal ein Hotelzimmer gewesen. Nur war Heidenstein kein Fremder.

Mosaik – Sequenz 2: Menschen

Sex und Charakterentwicklung

Wenn wir also nun davon ausgehen, dass Sexualität genutzt werden kann, um Aspekte des Charakters zum Ausdruck zu bringen, ist der nächstliegende Schritt klar: Wenn Sexualität Charakter zum Ausdruck bringen kann, dann kann Sexualität auch Charakterveränderung mit zum Ausdruck bringen oder sogar genutzt werden, um diese einzuleiten. Nein, damit meine ich auch hier nicht, den Charakter zu traumatisieren.

Das offensichtlichste hierfür ist Charakterentwicklungen innerhalb von Beziehungen. Mehr Vertrauen kann dort bedeuten, dass mehr experimentiert wird oder auch, dass die Charaktere einfach besser aufeinander eingespielt sind. Immerhin kennt man einander auch besser, lernt was di*er andere mag und was nicht.

Aber auch normale Charakterentwicklung kann sich durch sexuelle Dinge zeigen. Um auf das Beispiel mit Joanne zurück zu kommen: Zu ihrer Charakterentwicklung gehört es zu lernen, sich auf andere zu verlassen und auch zu akzeptieren, dass sie nicht immer in kompletter Kontrolle sein kann. Das spiegelt sich auch bei ihr im Bett wieder, wo sie nach und nach bereit wird, die Kontrolle abzugeben.

Genau so könnte es auch einen umgekehrten Fall geben, wo ein Charakter dadurch, dass si*er mehr Selbstbewusstsein gewinnt, eher bereit ist, auch einmal die Führung zu übernehmen.

Die Wortwahl

Doch kommen wir zum eigentlichen Teil: Den Beschreibungen von Sexualität. Das bringt uns direkt zum ersten Problem, was vielleicht auch die erste Frage ist, die sich vielen stellt: Wie macht man es mit der Sprache?

Denn sehen wir es wie es ist: Die deutsche Sprache ist nicht besonders sexy, wenn es um die Worte für unsere Geschlechtsmerkmale oder auch nur diverse erogene Zonen geht. Das fängt ja schon weiter oben an: Brustwarze. Kein besonders erotisches Wort. Bei den eigentlichen Teilen ist es jedoch nicht besser: Penis, Vagina, Schamlippen, Hoden … Nein, besonders erotisch klingt das irgendwie nicht.

Die englische Sprache ist da etwas vergebener, und sei es nur, weil es mehr gesellschaftlich akzeptierte Worte gibt, die nicht mit derselben Abwertung daher kommen, wie bspw. im Deutschen „Fotze“.

Oftmals ist die Neigung, genau das zu tun, was allerdings an vielen anderen Stellen schnell verlacht wird: Eigene Synonyme finden. Von da kommen dann auch die Lustgrotten und Lustlanzen, die Schmuckkästchen und Sahnespritzen. Es gibt ganze Seiten und Social Media Accounts, die sich darauf spezialisiert haben, solche Synonyme zu sammeln. Denn hier ist das Problem: Es klingt umständlich, oftmals albern und, nun, auch nicht wirklich sexy.

Gibt es eine Lösung? Nun ja, das ist die komplizierte Sache. Meine bisherige Lösung ist es meistens, auf die eingedeutschten englischen Begriffe zu gehen oder auch einfach mit ein paar anderen Begriffen zu arbeiten. Ich nutze für Penis gerne Glied, für Vagina meistens Pussy. Klitoris kürze ich einfach als Klit ab. Wobei es erstaunlich gut geht, auch einfach ganz zu umschreiben – denn sehen wir es, wie es ist: Alles in allem ist es nicht sehr spannend, die Geschlechtsteile selbst in großen Details zu beschreiben. Wesentlich interessanter ist es, was mit ihnen gemacht wird.

Die Sache mit der Kommunikation

Damit kommen wir zum inhaltlichen und der wichtigsten Sache vorweg: Einvernehmen. Oder auch die Sache, auf die zu häufig verzichtet wird. Dies gilt besonders, aber nicht ausschließlich, bei BDSM. Während es in BDSM-Erotika besonders häufig so ist, dass in Geschichten Dinge ohne Einvernehmen beider Parteien passiert – obwohl in realem BDSM genau das eigentlich das allerwichtigste ist. Natürlich ist Fiktion immer das: Fiktion. Eine Fantasie. Und wie ich schon einmal zum Thema Dark Romance geschrieben habe: Vergewaltigungsfantasien sind verbreitet und okay. Dennoch ist es auch schade, dass es recht wenig Erotika gibt, die mit Einvernehmen und Kommunikation arbeitet. Ein häufig genannter Grund: Das ist nicht sexy.

Genau dem möchte ich widersprechen. Einvernehmen kann sehr sexy sein – und vor allem auf unterschiedliche Arten geschehen.

Gehen wir erst einmal mit der Vanilla-Variante. Es muss nicht immer ein unschuldiges „Willst du mit mir schlafen?“ sein. Explizites Einverständnis kann auch ein „Gott, ich will dich ficken!“ und dann ein langes „Ja!“ sein. Es kann auch sein – wenngleich eventuell ein wenig kritischer zu betrachten, dass eine Hand in gewisse Regionen wandert, man dann aber innehält: „Ist das okay?“ Das wirkt sogar recht natürlich, wenn man bedenkt, dass eure Charaktere wahrscheinlich nicht darauf aus sind, jemanden zu vergewaltigen.

Wieder beugte sie sich vor und küsste ihn erneut. Ihre Haut kribbelte unter seiner Berührung, als seine Finger über ihren Bauch wanderten. Dann aber hielt er inne.
Er löste seine Lippen von den ihren, atmete tief durch. „Sicher?“
Hatte er wirklich so viel Angst, etwas zu tun, das sie nicht wollte? Seine Augen sagten „ja“.
Kyra seufzte. Sie legte ihre Hände auf seine Wangen und lächelte. „Absolut sicher.“
Noch immer zögerte er, strich dann aber vorsichtig über ihre Brust, berührte diese nur sanft, während er seine Lippen wieder gegen ihre drückte.

Der Schleier der Welt: Sterling Manor

Wenn Charaktere einander gut kennen, kann Einvernehmen durchaus auch non-verbal stattfinden. In dem Fall ist es nur wichtig, dass genau das klar gemacht wird. Die Charaktere achten auf Anzeichen, suchen den Blick voneinander, halten eventuell auch einmal inne, um dem anderen eine Chance zu geben, was zu sagen. Überzeugend ist das vor allem dann, wenn – wie gesagt – die beteiligten einander gut kennen und vor allem großes Vertrauen ineinander haben.

Doch kommen wir zum BDSM. Gerade hier ist Kommunikation nun einmal besonders wichtig. Immerhin kommt es neben sexuellen Handlungen eventuell auch zu Dingen, die weh tun. Natürlich gibt es eine Möglichkeit, das ganze ein wenig leichter zu machen: Man kann klar machen, dass die Szenen vorher durchgesprochen wurden – eventuell noch einbringen, dass es ein Safeword gibt. Aber persönlich fände ich es durchaus auch schön, einmal diese Vorbesprechungen zu sehen – zugegebenermaßen etwas, wovor ich mich auch lange gedrückt habe. Zudem: Haben ein Dom und ein Sub noch nicht so großes Vertrauen zueinander, ist es nur realistisch, wenn zwischendrin immer mal wieder gefragt wird: „Ist das auch okay? Und das?“ Dadurch wird Vertrauen aufgebaut und zumindest, wenn ihr mich fragt, ist das ganz schön sexy.

Wieder hörte sie Bewegung hinter sich. Dann trat Andre wieder zu dir. „Ich werde dir jetzt den Hintern versohlen“, erklärte er. „Mit einem Paddel.“
„Okay“, flüsterte sie.
„Wieder dasselbe.“ Seine Stimme klang nun etwas fester. „Du sagst, wenn es fester soll oder zu fest ist.“
„Ja, Herr.“ Sie schloss die Augen.
Der erste Schlag traf ihre linke Arschbacke. Sie zuckte etwas zusammen, auch wenn es nicht wirklich weh tat. „Fester“, verlangte sie leise.
Andre leistete ihrer Anweisung Folge. Das Paddel traf mit etwas mehr Wucht auf ihre andere Backe. Es brannte schon etwas, aber noch nicht genug. „Fester“, flüsterte sie daher.

Erste Male

Auch Verhütung kann sexy sein

Kommen wir zu der anderen Sache, die gerne übergangen wird: Verhütung. Einige machen es sich dabei sehr einfach: Entweder es kommt kein Geschlechtsverkehr vor, der eine Schwangerschaft erzeugen könnte, oder es wird gesagt, dass der Partner mit Uterus hormonell verhütet. Allerdings gibt es dabei natürlich ein massives Problem: Schwangerschaft ist nicht das einzige für das Kondome, Femdome und Lecktücher gut sind – da ist auch die Sache mit den Geschlechtskrankheiten.

Auch hier ist wieder die Sache: „Es ist Fiktion, die Charaktere haben keine Geschlechtskrankheiten, weil ich das sage.“ Und technisch gesehen ist es zumindest bei PWP-Erotik auch absolut valide, allerdings sollten auch hier zwei Sachen bedacht werden. Zum einen gibt es durchaus Leute, die so etwas mit Verhütung bevorzugen. Zum anderen sagt es eben auch etwas über die Charaktere aus, wie sie mit Verhütung umgehen.

Gehe ich bei meinen Geschichten zu Teilzeitsklavin, so wird in der Vorgeschichte Erste Male durchweg das Kondom benutzt. In der Hauptgeschichte ist es so, dass die Charaktere dazu übergegangen sind, sich regelmäßig testen zu lassen. Als die Protagonistin allerdings mit einem neuen Freund zusammenkommt, besteht sie da auch erst einmal auf das Kondom.

Kondome können übrigens aus hygienischen Gründen absolut auch in Zusammenhang mit Sexspielzeugen oder Strapons Sinn. Was ein guter Punkt ist, um anzumerken, dass allgemein sexuelle Hygiene durchaus etwas ist, was eingebracht werden könnte.

Sie sah ihn an. „Kondom.“
Für einen Moment war sein Blick verwirrt, ehe ihr Wort durch sein Bewusstsein vordrang. „Ich habe keine.“ Seine Stimme war atemlos. Wieder küsste er sie, doch sie schob ihn ein wenig fort.
„Dankbarerweise habe ich welche.“ Sie tastete mit ihrer linken nach der Schublade des Nachtschrankes und holte die Verpackung Kondome, die sie meistens für ihr Spielzeug benutzte hervor. „Hier.“
Kurz zeigte sich ein wenig Enttäuschung auf seinem Blick, doch dann grinste er wieder und holte eins der Kondome hervor. Mit einer Mischung aus Hast und Vorsicht befreute er eins aus der Hülle und zog es sich über, ehe er wieder auf ihr war.

Teilzeitsklavin

Ein wenig Spielzeug

Wo wir nun aber bei Strapons sind, möchte ich noch eine andere Sache einbringen: Sexspielzeug. Es existiert und darf auch in Erotik benutzt werden. Zugegebenermaßen ist das bereits durchaus mehr geworden, seit ich in meiner Jugend die ersten Male Erotik gelesen habe, doch alles in allem ist es häufig so, dass Sexszenen so aufgebaut sind: Vorspiel mit Händen, dann vaginal, oral oder anal (je nach Kombination an Geschlechtsteilen), eventuell Wiederholung.

Das mag es durchaus für eine einzelne Sexszenen in einen nicht in erster Linie erotischen Buch funktionieren, aber reden wir von Erotik-Geschichten, kann es schnell langweilig werden. Da werden eventuell die Positionen durchgetauscht, aber ansonsten ist das Prinzip oft dasselbe.

Wie man Abwechselung reinbringt? Nun, mit ein wenig Spielzeug. Egal ob Dildos, Vibratoren, Strapons, Sleeves, Analspielzeug oder die tausend anderen Variationen, die es noch so gibt. Selbst bei einem historischen Setting darf gesagt werden: Ja, Menschen hatten schon immer eine große Fantasie, wie sie Sex besser machen konnten. (Und Archäolog*innen streiten bis heute bei einigen Pfunden, ob antike Gesellschaften nun den Phallus verehrt haben oder Dildos recht verbreitet waren.)

Entsprechend wird in meinen Erotik-Geschichten praktisch immer auch ein wenig mit Spielzeug gespielt. In manchen Geschichten nimmt das Spielzeug sogar die Hauptrolle ein, weil das halt ist, was den Charakteren gefällt.

Offenbar hatte Irene schon etwas für sie vorbereitet. Ein glänzender, schwarzer Dildo war auf einem Küchenhocker aus Plastik befestigt. Er war mit Gleitgel überzogen.
„Setz dich“, befahl Irene, ohne vom Herd aufzusehen, auf dem etwas süßlich riechendes blubberte. Wahrscheinlich eine Nachspeise.
„Ja, Meisterin“, erwiderte Nadja brav und trat zu dem Hocker. Breitbeinig stellte sie sich darüber, griff mit einer Hand in ihren Schritt um die Spitze des Dildos zu führen und ließ sich dann nieder, wobei sie nicht umher kam, leise zu stöhnen.

Teilzeitsklavin

Nicht nur Sex ist intim

Zuletzt möchte ich noch einmal etwas anmerken, dass ich bereits in meinem Beitrag über Romanzen geschrieben habe: Sex ist nicht die einzige Form, Intimität zwischen Charakteren zu zeigen, noch ist Sex für alle Charaktere etwas intimes. Inwieweit ein Charakter Sexualität als etwas Intimes ansieht, hängt zum einen mit der gesellschaftlichen Anschauung von Sex zusammen, zum anderen aber auch mit dem Charakter selbst.

Ebenso ist auch anzumerken, dass nicht immer etwas mit den Genitalien passieren muss, damit etwas erotisch wird. Das gilt besonders im Kontext mit Kink, wo es absolut möglich ist, dass etwas sehr heiß ist, ganz ohne dass direkt sexuelle Handlungen geschehen.

Ich möchte das anmerken, weil sowohl Romantik, als auch Erotik, häufig sehr zwanghaft auf die Sexualität hinauslaufen. In Romantik um Vertrauen und Intimität zu beweisen, in Erotik, nun, weil es halt Erotik ist und es sich viele nicht vorstellen können, ohne, dass etwas mit Genitalien gemacht wird. Letzten Endes hat das vor allem viel von gesellschaftlichen Normativen zu tun, die Sex häufig in den Mittelpunkt von beidem Stellen.

Es ist absolut möglich asexuelle Erotik zu schreiben, das muss kein Widerspruch sein, auch wenn es gerne so behandelt wird. Doch es geht auch anders.

tl;dr

Erotik ist ein Genre, dem gegenüber es viele Vorurteile gibt, während es gleichzeitig auch von verbreiteten Erwartungen und Normen innerhalb des Genres zurückgehalten wird. Oftmals hört man die Aussagen, dass weder explizites Einvernehmen, noch Verhütung sexy sei. Ich möchte beidem widersprechen.

Was ich mir von Erotik wünsche – egal, ob es einzelne Szenen in einem nicht erotischen Buch oder halt eine komplette Erotika ist – ist, dass ein wenig versucht wird, zu experimentieren und auch Dinge einzubringen, die man soweit eher selten sieht. Persönlich kenne ich viele Leute, die sich genau diese Dinge häufiger wünschen.

Letzten Endes sollten wir uns auch bewusst sein, dass Erotik und Porn auch die Vorstellungen für das reale Leben prägt, wie Sex und erotische Treffen aussehen können und dürfen. Genau deswegen wünsche ich mir, dass wir diese Vorurteile hinter uns lassen können. Das Vorurteil das Fragen unsexy sei. Das Vorurteil, dass Verhütung es irgendwie schlechter macht. Und auch das Vorurteil, dass Intimität und Erotik immer gleich Sexualität bedeuten. Denn nichts davon ist wahr.


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