Das Schreiben von nicht-binären Figuren

Ein Thema, das sich für diesen Blog sehr häufig gewünscht wurde, ist ein Eintrag zum Thema „Wie schreibe ich nicht-binäre Charaktere“. Das ist ein komplexes Thema, doch wann besser, als im Pride Month, um darüber zu sprechen?

Wo sind wir?

Eine neue Studie in den USA fand heraus, dass mittlerweile sich knapp 9% aller Jugendlichen in den USA als genderqueer in irgendeiner Form identifizieren. Anders gesagt: Knapp jede zehnte Person identifiziert sich nicht länger im binären Spektrum.

Das ist vielleicht auch gar nicht so verwunderlich. Immerhin war es historisch gesehen so, dass viele verschiedene Kulturen mehr als zwei Geschlechter hatten. Diese wurden nur oftmals im Rahmen der Kolonialisierung eingeschränkt. Ein Bedarf sich außerhalb der binären Darstellung zu identifizieren, gab es also ganz offenbar schon immer. Sie war auch schon immer mehr, als einfach nur eine winzige Anzahl an Menschen.

Dennoch ist es in Geschichten jeder Art sehr selten, nicht-binäre Figuren zu finden. Zur Hölle, selbst binäre trans Figuren sind selten. Da ist schnell die Frage: „Wo sind wir?“ Wo sind wir in der Fiktion? Wo in der Fantasie? Warum haben wir so wenig Präsens in Geschichten jeder Art?

Einer der Gründe scheint zu sein, dass viele Autor*innen nicht sicher zu sein scheinen, wie sie nicht-binäre Figuren darstellen sollen. Wahrscheinlich wird dies nicht besser dadurch, dass diverse der wenigen vorhandenen Darstellungen immer wieder in der Kritik stehen.


Aus diesem Grund dieser Beitrag zum Thema: Wie schreibe ich nicht-binäre Figuren und wie vermeide ich übliche Stolpersteine?

Übliche Probleme

Doch bevor wir darauf eingehen, wie man nicht-binäre Figuren gut darstellen kann, lasst uns ein wenig über die häufigsten Probleme sprechen, die es in Bezug auf die Darstellung von nicht-binären Figuren gibt. Die Sachen, wie es sich besser machen lässt, ergeben sich praktisch automatisch daraus.

  1. Nicht-binäre Charaktere werden als nicht-menschlich dargestellt/sind keine Menschen.
  2. Nicht-binäre Charaktere werden beim ersten Auftauchen prinzipiell misgendert.
  3. Das Misgendern von nicht-binären Charakteren wird heruntergespielt.
  4. Nicht-binäre Charaktere werden als „quasi Frauen“ dargestellt.
  5. Alle nicht-binären Charaktere werden als afab (asigned female at birth) impliziert.
  6. Alle nicht-binären Charaktere sind super androgyn.
  7. Pronomen werden vermieden.
  8. Es gibt nur weiße nicht-binäre Charaktere.
  9. Nicht-binäre Charaktere werden auf ihr Geschlecht reduziert.
  10. Nicht-binäre Charaktere werden auf ihr Outing/ihren Schmerz reduziert.
  11. Es gibt nur eine einzelne nicht-binäre Person.

Natürlich finden diese Dinge selten alle zusammen statt, doch viele davon findet man im Zusammenhang mit der Darstellung von nicht-binären Figuren. Und ja, das ist einfach ein Problem.

Doch gehen wir einmal die Themen der DOs und DON’Ts durch.

Die gegenderte Welt

Was als erstes wichtig sein sollte zu realisieren, wenn man über nicht-binäre Figuren schreiben will, ist, dass wir in einer stark gegenderten Welt leben. Das beeinflusst unser Denken und ist einer der großen Gründe, warum es vielen so schwer fällt, vernünftig über nicht-binäre Figuren zu schreiben. Denn natürlich ist die Welt binär gegendert.

Was ist damit gemeint? Nun, relativ einfach: Allen Dingen werden Geschlechter zugeschrieben, obwohl sie eigentlich keine haben (sollten): Haarlängen, Bärten, Kleidung, Namen, Berufen, Hobbys, Musik-, Film- und Buch-Geschmack, einfach allem.

Weil wir in einer so gegenderten Welt leben, erscheint es für uns als komplett natürlich, dass wir allen anderen Menschen, die wir treffen, sofort im Kopf ein Geschlecht zuweisen – und zwar ein binäres Geschlecht. Denn das ist, wozu wir von klein auf trainiert werden. Das ist etwas, das sehr schwer abzugewöhnen ist, weil es einfach so in unserem Denken verankert ist.

Aber genau davon müssen wir uns lösen, wenn es um respektvollen Umgang mit nicht-binären Menschen geht – nicht nur fiktionalen, sondern auch realen. Denn wenn ihr einen Menschen trefft und die Person im Kopf entweder in Box 1 oder Box 2 steckt, während es zig Boxen gibt (und Menschen, die in keiner Box sind), dann tut ihr diesen Menschen Unrecht.

Nicht alle sind androgyn

Die Chancen stehen gut, dass viele Leute eine bestimmte Vorstellung im Kopf haben, wenn sie sich eine nicht-binäre Person vorstellen. Wahrscheinlich ist es eine Person, der bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde, die ihre Haare nun aber kurz oder im Undercut trägt (eventuell bunt gefärbt), maskuline Kleidung (gegebenenfalls ein Holzfällerhemd) trägt und sich allgemein sehr androgyn präsentiert. Personen, die diesem Bild entsprechen, haben von allen Personen noch am ehesten die Chance, auch bei einem Treffen als nicht-binär wahrgenommen zu werden.

Aber hier ist die Sache: Das ist nur ein kleiner Teil aller nicht-binären Personen, selbst wenn sich viele nicht-binäre Personen dazu gedrängt fühlen, sich so zu präsentieren. Aber nicht alle nicht-binären Personen sind androgyn. Manche präsentieren sich deutlich eher entsprechend einer binären Vorstellung, sind aber dennoch nicht binär. Einfach vom Aussehen auf das Geschlecht zu schließen ist entsprechend falsch.

Genau so ist es auch wichtig zu realisieren: Nicht allen nicht-binären Menschen wurde bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen, auch wenn das der klischeehaften Vorstellung entspricht. Es gibt mehr als genug nicht-binäre Menschen, denen bei Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde. Die gegenteilige Darstellung sorgt dafür, dass nicht-binär häufig als „weiblich, nur nicht richtig“ wahrgenommen wird und das ist einfach nur sehr anstrengend für nicht-binäre Personen. Ja, manche von uns sind auch weiblich, aber das ist nur ein kleiner Teil.

Entsprechend ist es auch in der Fiktion wichtig zu realisieren, dass nicht alle nicht-binären Figuren androgyn sind und nicht so dargestellt werden sollten. Nicht-binäre Personen können lange oder kurze Haare haben, können Kleider genau so wie Hosen tragen und so weiter.

Die Frage nach dem Körperbau

Eng damit zusammen hängt auch der Körperbau von nicht-binären Menschen, beziehungsweise von Menschen generell. Denn auch hier müssen wir uns klar werden: Der Körper sagt nichts über das Geschlecht eines Menschen aus. Es gibt Männer mit Brüsten, Frauen mit Penis, nicht-binäre Menschen mit Vagina und so weiter. Körper haben an sich erst einmal kein Geschlecht, denn das Konzept „Geschlecht“ ist sozial.

Zugegebenermaßen gibt es dazu zwei verschiedene Gedankenschulen innerhalb der nicht-binären Community, wenn es darum geht, nicht-binäre Körper zu beschreiben.

Die erste Ansicht ist, dass man es lassen sollte, Genitalien, Brüste und auch Dinge wie Bärte bei nicht-binären Figuren zu beschreiben. Der Grund dahinter ist, dass binäre cis Menschen der Figur so dennoch ein binäres Geschlecht zuweisen werden. Damit man diese Dinge einbringen kann, muss erst die Gesellschaft davon wegkommen, Genitalien mit dem Geschlecht zu verbringen. Dafür muss aber erst einmal die Existenz von nicht-binären und trans Menschen normalisiert werden.

Die zweite Ansicht ist das genaue Gegenteil: Wir können nur normalisieren, dass Genitalien, Brüste und Bärte kein Geschlecht haben, wenn wir es auch so darstellen. Dafür müssen wir Geschichten schreiben, in denen es eben Männer mit Vaginas, Frauen mit Bärten und nicht-binäre Menschen mit Penis gibt.

Beide Ansichten haben gute Argumente. Es ist hierbei wohl bei den Schreibenden, auf welcher Seite sie stehen.

Die Sache mit dem Pronomen

Eine ähnliche Dichotomie gibt es auch in Bezug auf die Sache mit den Pronomen, auch wenn hier die Seiten nicht komplett gegenteilig sind. Viel eher wird sich von den meisten eine Mischung aus zwei verschiedenen Aspekten gewünscht – denn es ist absolut möglich mehr als eine nicht-binäre Person in einer Geschichte zu schreiben.

Zuerst einmal eine Sache: Ja, es gibt nicht-binäre Menschen, die keine Pronomen benutzen. Entsprechend können fiktionale nicht-binäre Charaktere auch Menschen sein, die keine Pronomen benutzen.

Es gibt auch nicht-binäre Menschen, die „es“ als Pronomen verwenden. Allerdings hinterlässt es zumindest bei mir einen sehr faden Beigeschmack, wenn cis Personen einen nicht-binären Charakter mit „es“ Pronomen schreiben. Einfach, weil ich nie wissen kann, ob es aus einer Abwertung heraus geschieht oder nicht.

Was auf jeden Fall ein wichtiger Teil bei nicht-binärer Repräsentation ist, wären Neopronomen. Wir haben aktuell in Deutschland das Problem, dass zwar viele nicht-binäre Menschen Neopronomen nutzen, aber diese so wenig normalisiert sind, dass wir dennoch oft mit binären Pronomen misgendert werden. Deswegen ist es wichtig, dass in Romanen Neopronomen verwendet werden, um diese zu normalisieren und sie Leuten vertraut zu machen. Ihr findet hier übrigens eine relativ komplette Liste von deutschen Neopronomen.

Gleichzeitig ist da aber auch die Sache, dass es mehr als genug nicht-binäre Menschen gibt, die binäre Pronomen verwenden. (Wohlgemerkt nicht immer die, die man mit ihrem Äußeren verbinden würde.) Dass es das gibt, sollte ebenso normalisiert werden – also klarmachen, dass ein Charakter nicht-binär ist und „er“ oder „sie“ als Pronomen verwendet.

Am besten wäre es, wenn es mehrere nicht-binäre Charaktere gibt, die unterschiedliche Pronomen verwenden.

Übrigens können auch cis binäre Personen andere Pronomen verwenden, als üblicherweise mit ihrem Geschlecht verwendet werden. Auch Pronomen haben per se kein Geschlecht.

Misgendern ist Misgendern

Eine Sache, die oft bei Geschichten auffällt, die nicht-binäre Figuren haben: Es kommt in diesen Geschichten häufig vor, dass die nicht-binären Figuren immer wieder misgendert werden. An sich klar: Wenn die Geschichte in einer binären Gesellschaft, wie der unseren spielt, dann werden die meisten Menschen, wie gesagt, versuchen, eine Person, die sie treffen, in dieses binäre Schema zu packen.

Aber was nicht vergessen werden darf: Misgendern ist eine Form von Gewalt gegenüber allen trans Menschen. Als solche ist es immer verletzend und retraumatisierend, wenn es ausgeschrieben wird. Idealerweise wird es einfach nicht ausgeschrieben.

Wenn es aber ausgeschrieben wird, muss es halt auch mit der entsprechenden Gravitas behandelt werden. Genau hier ist das Problem mit nicht-binären Figuren. Häufig wird es in Geschichten halt behandelt als: „Ups. Wusste ich nicht. Kann jedem mal passieren.“ Es wird als verständlicher Fehler behandelt und nicht als etwas, das tief verletzend für die nicht-binäre Person ist.

Natürlich ist es ein wenig schwer, wenn der Personalerzähler cis binär ist und auch entsprechend denkt. Dennoch wäre es definitiv schon einmal ein Anfang, würde es als etwas Kritisches dargestellt werden, wenn ein Charakter misgendert wird und nicht als: „Kann jedem mal passieren.“

Wir sind nicht alle weiß und ablebodied

Kommen wir damit zu ein paar allgemeinen Themen, die vielleicht deutlich gemacht werden sollten. Denn es gibt noch ein paar andere klischeehafte Aspekte, wenn es um die Darstellung von nicht-binären Figuren geht.

Die ersten zwei Aspekte sind Dinge, die eigentlich auf alle queeren Figuren zutreffen. Die erste davon ist: Wenn wir dargestellt werden, sind die Figuren meistens weiß. Es werden einfach keine Schwarzen, Indigenen oder anders nicht-weiße Figuren dargestellt, die nicht-binär sind. Dabei machen, oh Wunder, weltweit gesehen nicht-weiße Menschen einen Großteil der nicht-binären Menschen aus. Denn, Fun Fact, nur 16% der Weltbevölkerung sind weiß.

Genau so ist es eben so, dass nicht alle nicht-binären Menschen ablebodied sind. Wir brauchen auch Repräsentation von Menschen, die nicht-binär und blind, nicht-binär und gehörlos, nicht-binär und im Rollstuhl, nicht-binär und autistisch usw. sind. Denn auch diese Überschneidungen gibt es natürlich. Entsprechend sollten sie auch dargestellt werden.

Übrigens gilt dasselbe für Body Diversity. Die meisten dargestellten nicht-binären Charaktere sind dünn – wie die meisten dargestellten Figuren in der Fiktion allgemein. Auch das ist etwas redundant.

Wir sind mehr als Schmerz

Ein weiteres Thema, dass für alle queeren Figuren zutrifft und das sich Autor*innen wirklich merken sollten: Wir sind mehr als unserer Schmerz. Wir sind mehr als unsere Wut. Wir sind mehr als unser Kampf um Anerkennung.

Leider ist das etwas, worauf queere Figuren immer wieder reduziert werden: Ihre ganze Geschichte dreht sich darum, wie sie von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, wie sie von ihren Eltern rausgeschmissen und misshandelt werden, wenn sie trans sind auch davon, wie sie misgendert werden und so weiter. Oft dazu, dass ein/e cis heterosexuelle/r Protagonist/in als Held/in auftreten kann, um sie zu retten.

Alternativ werden Geschichten mit viel Leid als Inspiration erzählt. Eben Geschichten, in denen Menschen viel leiden müssen, um sich dann aber zu behaupten. Hach, ist das nicht inspirierend? Nicht für uns. Denn ja, wir müssen oft kämpfen und uns behaupten, aber wir wollen verdammt noch mal nicht darauf reduziert werden.

Generell können es die meisten queeren Menschen nicht mehr haben, dass so viele unserer Geschichten uns auf unser Leid reduziert. (Das gilt eigentlich auch für jede andere Marginalisierung.) Umso mehr, wenn das ganze auch noch genutzt wird, um Deadnaming, Misgendering und Slurs zu reproduzieren. Gerade diese Reproduktion kann wirklich gerne unterlassen werden. Danke.

Wir sind nicht allein

Was auch eine Sache ist, die sich oft in Geschichten sehen lässt: Es gibt genau einen nicht-binären Charakter. Mehr nicht.

Das ist halt erneut etwas, dass häufiger mit marginalisierten Figuren passiert. Es gibt nur einen Token-Charakter, der zu dieser Marginalisierung gehört. Umso mehr, wenn sich die Geschichte nicht um die Marginalisierung dreht.

Die Sache ist dabei nur, dass dies ziemlich unrealistisch ist. Denn wie es häufig so ist mit marginalisierten Menschen: Sie finden zueinander, weil sie, wie alle Menschen, eine Community brauchen. Wer in der normalen Gesellschaft diese Community nicht findet, der sucht sie eben unter seinesgleichen.

Entsprechend kennen die meisten nicht-binären Menschen andere nicht-binäre Menschen in ihrem Leben – und sei es „nur“ über das Internet. Entsprechend lässt sich feststellen: Ein nicht-binärer Mensch kommt selten allein.

Die Repräsentation wird übrigens auch leichter, wenn man mehr als eine nicht-binäre Figur hat. Denn dann können verschiedene Dinge gleichzeitig zutreffen. Dann kann man eben einen Charakter haben, der das klischeehafte nicht-binäre Auftreten hat und einen Charakter der eher binär auftritt. Einen Charakter mit Neopronomen und einen mit einem anderen Pronomen. Auf einmal hat man Möglichkeiten.

Wenn wir bedenken, dass es wirklich Hinweise gibt, dass jede*r Zehnte nicht-binär ist, ist es nur angemessen, dass es mehrere nicht-binäre Charaktere gibt.

Wir sind Menschen

Last but not least gibt es noch eine Sache, die hoffentlich viele schon gehört haben: Die Sache mit den nicht-binären, nicht-menschlichen Charakteren.

Dies haben wir häufig in Fantasy und Science Fiction: Zwar gibt es einen oder sogar mehrere nicht-binäre Charaktere, aber diese sind alle nicht-menschlich. Vielleicht gibt es eine ganze Spezies, die nicht-binär ist. Vielleicht identifizieren sich Roboter und künstliche Intelligenzen als nicht-binär. So oder so sind alle nicht-binären Figuren eben keine Menschen.

Das ist natürlich deswegen einfach schädlich, weil reale nicht-binäre Menschen eben genau das sind: Menschen. Die Darstellung, dass alle etwas anderes sind, impliziert eben, dass Nicht-Binärität etwas Unmenschliches ist; etwas, dass in der Phantastik vorkommen kann, aber nicht in der Realität.

Es sei dazu gesagt: Ja, Gestaltwandler wie Double Trouble aus She-Ra and the Princesses of Power können gleichzeitig auch Power Fantasies für nicht-binäre, insbesondere für genderfluide Menschen sein, ja, aber es ist halt scheiße, wenn es der einzige nicht-binäre Charakter in der ganzen Geschichte ist.

Es kommt dabei als Problematik dazu, dass nicht-menschliche Wesen mit dritten Geschlechtern häufig einen biologistischen Aspekt implizieren. Frei nach dem Motto: „Diese Spezies hat drei ‚biologische‘ Geschlechter, deswegen dürfen sie das“, bzw. „Diese Figur hat einen fluiden Körper, deswegen darf sie genderfluid sein“. Das ist eine äußerst problematische Darstellung, da es eben genug Menschen gibt, deren Körpern das männliche oder weibliche Geschlecht zugeordnet wurde, die aber dennoch nicht-binär sind.

Entsprechend: Es ist absolut okay, nicht-menschliche nicht-binäre Charaktere zu haben – solange es auch menschliche nicht-binäre Charaktere gibt.

Es gibt mehr als drei Geschlechter

Zu allerletzt sollte noch eine Sache deutlich gemacht werden: Nicht-binär ist mehr als ein Geschlecht. Gerne wird so getan, als wären nicht-binäre Menschen alle vom selben Geschlecht, aber das ist schlicht und ergreifend nicht so.

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Geschlechtern abseits vom binären Männlich/Weiblich. Das es diese Vielzahl gibt, sollte euch beim Schreiben klar sein. Macht euren Charakter nicht einfach „nicht-binär“, sondern gebt ihm ein wirkliches Geschlecht (oder explizit keines). Auch das kann zur Charakterausarbeitung gehören.

Insbesondere wäre es übrigens sehr schön, mehr genderfluide und agender Charaktere zu sehen, da es beides Identitäten sind, die neben dem üblichen genderqueer untergehen.

Es ist einfach wünschenswert, wenn die wirkliche Diversität von nicht-binären Identitäten auch in der Fiktion abgebildet wäre, anstatt nur eine einheitliche Masse zu sein. Traut euch. Macht unterschiedliche Sachen. Überlegt, wer dieser Charakter wirklich ist.

Fazit

Die Existenz von nicht-binären Menschen wird zumindest in der westlichen Kultur noch nicht sehr lange besprochen. Immerhin hat man sich hier die längste Zeit bemüht, diese Existenz zu unterdrücken. Entsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass es noch eine Menge Unsicherheiten gibt, wenn es darum geht, wie man am besten nicht-binäre Figuren darstellt.

Wichtig zu erkennen ist, dass „nicht-binär“ ein Sammelbegriff ist, der eine Vielzahl sehr diverser Menschen beschreibt. „Nicht-binär“ beschreibt unterschiedliche Geschlechter. Gleichzeitig ist es auch so, dass nicht alle nicht-binären Menschen androgyn sind. Manche haben das Auftreten und Aussehen, dass sozial traditionell mit einem binären Geschlecht verbunden wird – dennoch sind sie nicht-binär.

Auch sollte sich dessen bewusst sein, dass nicht alle nicht-binären Menschen weiß und ablebodied sind. Nur diese eine Art von Repräsentation zu haben ist sehr eintönig.

Darüber hinaus ist es, wie bei jeder Art von Repräsentation, so, dass wir mehr Geschichten brauchen, in denen nicht-binäre Menschen einfach existieren können, ohne auf ihr Darsein als nicht-binäre Person reduziert zu werden. Wir sind mehr als unser Geschlecht.

Vor allem aber brauchen wir allgemein noch viel mehr nicht-binäre Repräsentation. Denn soweit ist diese wirklich noch sehr selten.


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Das Beitragsbild stammt von Unsplash.