Kurzgeschichte: Die Stille der Tiefe

Es ist wieder einmal die Zeit für eine neue Geburtstagsgeschichte. Diese ist Kaja gewidmet, da wir so wunderbar lange über unsere Geschichtenprojekte sprechen. Es wurde sich Urban Fantasy mit WHUMP gewünscht – erst hatte ich überlegt, eine Geschichte über Doctor Heidenstein aus Mosaik zu schreiben, da er ihr Lieblingscharakter aus der Geschichte ist, habe mich dann aber für etwas eigenes entschieden. Daher geht es heute um seltene Wale.

Tags: LGBTQ*, Wale, Hurt/Comfort, Whump, Meer

CN: Einsamkeit, Hyperstimulation

Es herrscht Stille in der Tiefe des Ozeans. Lautlos gleite ich dahin, beinahe blind in der Dunkelheit der Tiefe. Mein Sonar leitet mich. So spüre ich den kleinen Oktopus, der oberhalb eines Felsen vor sich hin schwimmt, wahrscheinlich selbst auf der Jagd. Er jedoch sieht mich nicht kommen, als ich ihn mit meinem Schnabel packe, schüttele und in einem Happs herunterschlinge.

Hier unten ist es friedlich. Relativ friedlich. So friedlich, wie es in dieser Welt noch sein kann. Hier gilt die Regel von Jäger und Gejagten, hier sterben Jederzeit eine Unmenge von Kreaturen und doch … Ein seltsamer Frieden erfüllt mich jedes Mal, wenn ich so tief hinabschwimme. Wenn ich in der Tiefe bin, kann ich die Menschen beinahe vergessen. Die Menschen mit ihrem unerträglichen Krach. Die Menschen, die langsam aber sicher Riffe, Lebensräume zerstören, die uns unseren Fisch stehlen.

Hier unten jedoch kommen keine Menschen hin. Es ist für sie zu tief. Selbst die nächste Ölbohrinsel ist weit, weit weg. Der einzige menschliche Krach, der zu mir hinabklingt, ist das ferne Dröhnen von Schiffen, die mehr als tausend Meter über mir die Wasseroberfläche bevölkern.

Ich erspüre meine Umgebung, auf der Suche nach einem weiteren Snack. Oktopusse sind meine Lieblinge. Sie haben diese wunderbare Textur, wenn man sie hinabschlingt. Auch ist in ihren Handeln eine gewisse Intelligenz – ob sie das schmackhafter macht?

Ich atme tief ein, als ich die Wasseroberfläche durchbreche. Ein Teil von mir hasst den Gedanken an Land zu gehen. Das Land ist so Laut, dort sind so viele Menschen. Und doch muss ich mit einigen von ihnen sprechen. Ich muss an Land. So nehme ich die menschliche Gestalt an, die mir so fremd ist und schwimme ungeschickt in den flacheren Bereich des Strandes. Hier finden die ungewohnten Füße Halt im Sand, die seltsam länglichen Beine fangen an mein Gewicht zu tragen. Es fühlt sich falsch an.

Ich sehe mich um. Von den Menschen beachtet mich erst einmal keiner. Ich bin einer von ihnen, jedenfalls aus ihrer Sicht betrachtet.

Krach. Hier herrscht so viel Krach. Die kleinen Menschen – sie nennen sie Kinder – kreischen, andere Menschen reden, ein Mensch hat eins dieser seltsamen Geräte, die noch mehr Krach verströmen – sie nennen es Musik. Ich ertrage es kaum, will mir die Ohren zuhalten, doch das kommt nicht in Frage. Ich darf keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen. So gehe ich unbedarft weiter in Richtung des Strandes, die Augen nach unbewachter Kleidung aufhaltend. Da. Einer der Schirme ist ohne einen Menschen. Darunter wird Kleidung liegen – hoffentlich welche, die mir passt.

Ich muss mich konzentrieren, um auf den seltsamen Menschenbeinen nicht zu stolpern. Es ist wirklich sehr ungewohnt. Doch am Ende schaffe ich es zum Sonnenschirm und finde darunter gleich mehrere Sets Kleidung.

Nun schauen doch welche der Menschen zu mir herüber. Immerhin bin ich nackt. Menschen mögen Nacktheit nicht. So nehme ich mir rasch die Kleidung, schlüpfe in sie hinein. Dann werden sie mich weniger beachten. Dann kann ich verschwinden von hier.

Die Tiefe ist still. Erfüllt nur von einem dauerhaften Rauschen. Das ist das Rauschen von Wasser und Erde. Es ist vertraut, war für mich seit jeher Bestandteil meines Lebens. Eine Welt ohne Rauschen fühlt sich falsch für mich an. Ich gleite vor mich dahin, wohl wissend, dass ich bald auftauchen muss. Ich muss atmen. Dennoch nutze ich das letzte Bisschen Atemluft, das ich habe, bis zum letzten Moment aus.

Ich bin weit, weit draußen, weit fort von den Landmassen. Hier draußen findet man selten einen Menschen. Selbst die vielen, vielen Schiffe, die diese auf den Ozean schicken, sind hier draußen weit verteilt. So kann ich ungesehen bleiben. Ich will ungesehen bleiben. Immerhin will ich nicht wissen, was sie tun, wenn sie mich entdecken. Ich weiß, dass ich selten bin, ich weiß, dass sie mich erforschen wollen würden. Ein Grund mehr mich von ihnen fernzuhalten.

Ich schlage mit meiner Flosse, hebe mich ein Stück aus der Tiefe empor. Mein Aufstieg an die Wasseroberfläche wird lange dauern, deswegen muss ich jetzt damit anfangen. Ich muss atmen. Stück für Stück bewege ich mich in die Höhe, immer weiter der Oberfläche entgegen. Um mich wird es heller, sogar meine Augen können langsam Fische ausmachen, die hier herumschwimmen. Da ist viel Bewegung, ein stetiges Schwärmen. Fische weiter oben halten sich meistens in Schwärmen.

Ich steige weiter empor und es wird noch heller, aber auch lauter. Irgendein Schiff hält sich weit, aber nicht mehr so weit von mir auf. Das Dröhnen des Motors wird vom Wasser über große Entfernung getragen. Die Menschen haben wirklich viele Schiffe.

Endlich durchbreche ich die Wasseroberfläche, atme aus, dann lange, lange ein. Noch einmal aus, wieder ein. Ein drittes Mal. Dann habe ich das Gefühl meine Lunge ausreichend gefüllt zu haben.

Ich sehe nicht viel. Die Meeresoberfläche scheint leer zu sein. Aber ich will auch nichts sehen, niemanden sehen. Stattdessen tauche ich wieder in die Tiefe hinab.

Die ungewohnten Beine wollen mein Gewicht noch nicht wirklich tragen. Mehrfach strauchele ich, während ich die Straße entlanggehe. Barfuß, denn nichts auf der Welt kriegt mich dazu, diese komische menschliche Erfindung namens Schuhen anzuziehen. Selbst die Kleidung liegt unangenehm auf meiner Haut. Wie ertragen Menschen das nur die ganze Zeit?

Mein schulterlanges Haar trocknet langsam, während ich den Weg beschreite, den ich beschreiten muss.

Es ist so schwer sich in dieser Welt zu orientieren. Sie ist so laut, so unübersichtlich. Die riesigen, brummenden Metallmonstrositäten, die die Menschen Autos nennen, bewegen sich die Straßen entlang. Gebäude aus Stahl ragen bis in den Himmel hinauf. Selbst der Boden ist nicht länger natürlich.

Nur vage erinnere ich mich an den richtigen Weg. Diese Straßen sehen alle gleich aus: Schwarzer, unnatürlicher Boden, künstliche Bauten aus Stahl und Glas und manchmal auch noch Stein an den Seiten. Es ist desorientierend. Und der Krach. So viel Krach. Sprechende Menschen. Schreiende Menschen. Brummende Monstrositäten.

Warum wohnt er nur soweit vom Strand entfernt?

Doch meine menschlichen Füße tragen mich, tragen mich weiter über die Steine, die den Boden am Rand der Straßen bedecken.

Er hat gesagt, es wäre leichter, würde ich einen Bus benutzen. Das sind noch größere, noch lautere Monstrositäten. Es gibt eine ganze menschliche Etikette darum, mit diesen Dingern zu fahren. Es ist mir zu fremd, ich verstehe es nicht. Deswegen laufe ich.

Ein Teil von mir weiß, dass ich nicht dazu gedacht bin, so zu leben. So allein. Nein. Eigentlich sollte ich mit anderen meiner Art zusammenleben, doch ich weiß nicht, wo diese sind. Vage erinnere ich mich daran, eine Mutter gehabt zu haben, weiß aber nicht, ob diese noch lebt. Es ist lange her. Wie lange? Ich kann mich nicht erinnern. Nein, meine Erinnerung ist einfach schwammig. Vielleicht weil es zu lange her ist. Vielleicht weil irgendetwas passiert ist.

Ich weiß von meiner Zeit an der Oberfläche, dass die Menschen uns für ausgestorben halten. Bahamonde-Schnabelwale nennen sie uns. Und sie haben nur vier tote Exemplare je von uns gefunden. Zwei alte Berichte sprechen davon, dass uns Menschen auf der See lebendig gesehen hätten. Doch niemand weiß, ob das stimmt. Ich natürlich auch nicht.

So weiß ich auch nicht, ob wir ausgestorben sind. Ich meine, offensichtlich nicht. Ich bin noch hier. Ich schwimme durch die Tiefe. Aber ich bin allein.

Ob meine Mutter dieselbe Fähigkeit hatte wie ich? Ob meine Mutter auch die menschliche Gestalt annehmen konnte? Ist das, was mit ihnen passiert ist? Sind sie vielleicht ans Land gegangen?

Doch warum sollten sie das tun? Warum sollten sie sich freiwillig der Welt der Menschen aussetzen?

Ich kann es nicht verstehen.

Endlich erreiche ich sein Haus. Woran ich es erkenne, weiß ich nicht einmal. Mit der Zeit habe ich einfach gelernt, dass es sein Haus ist. Ich erklimme die kleine Treppe vor der Eingangstür und drücke auf den runden Knopf, den die Menschen Klingel nennen. Dann muss ich warten, denn die Tür kann ich von außen nicht öffnen.

Ich sehe mich um. Andere Menschen gehen hier die Straße entlang. Und mehr Monstrositäten brummen auf und ab. Ich will hier weg.

Dann höre ich über die Kakophonie des Menschenlebens hinweg Schritte im Haus. Die Tür wird geöffnet. Er steht mir gegenüber. Kräftig, größer als meine menschliche Gestalt – wenngleich nicht mal halb so groß, wie mein wahrer Körper.

„Da bist du ja, Joran.“

Joran. So hat er mich genannt. Es ist der Name, den er mir gegeben hat.

Namen, ein weiteres, seltsames, menschliches Konzept, das mir so fremd vorkommt. Sein Name ist Nikora. So wurde er genannt. Für mich ist er einfach nur er.

Erst jetzt merke ich, dass ich zittere. Fluchtartig betrete ich sein Haus und schlage die Tür hinter mir zu. Das lässt zumindest einen Teil des Lärms von draußen verklingen. Er versteht, legte seine beiden Arme um mich herum und zieht mich an sich heran.

Ein komisches Gefühl, nicht allein zu sein. Auch das verstehe ich nicht wirklich.

Die Menschen kennen die Tiefe nicht. Für sie ist es eine fremde Welt, die sie kaum erforschen können. Der menschliche Körper ist nicht dazu gebaut, dem Druck der Tiefe standzuhalten. Daher sind seltsame Metallsphären die einzige Art, wie sie es überhaupt in die Tiefe wagen können. Und in diesen können sie meist nicht lange bleiben. Nur deswegen haben wir hier unten Frieden.

Wir. Ha. Ich weiß gar nicht mal, wer „wir“ sind. Ich und … wer? Natürlich gibt es hier unten andere Wale, denen ich ab und zu über den Weg schwimme. Doch sie sprechen nicht meine Sprache. Wir können nur eingeschränkt miteinander kommunizieren. Wir sind eigentlich kein „Wir“.

Selbst in der Tiefe merkt man allerdings Einflüsse des Menschen. Manchmal verirrt sich menschlicher Müll auch hierhin. Ich glaube nicht, dass die anderen wissen, woher er kommt. Aber ich weiß es, denn ich kann das Land betreten. Ich habe die Welt der Menschen gesehen.

Sie wissen nichts über uns und deswegen sind wir ihnen egal. Ob es anders wäre, wenn sie nach hier unten reisen könnten? Nein, wahrscheinlich nicht. Sie töten auch die Riffe, die weit näher an der Oberfläche sind, die sie sogar mögen und idealisieren und zu hunderten mit künstlichen Lungen hinabtauchen – und auch das verhindern sie nicht. Sie reden viel darüber, aber wirklich etwas tun sie daran nicht.

„Ich dachte, du würdest erst später kommen“, sagt er und betrachtet mich von oben bis unten. „Ich hätte dich vom Strand holen können.“

Ich mache nur einen Laut, den ein Mensch wohl als Lachen bezeichnen würde. „Ich habe nicht … wie nennt ihr das? Ein Telefon.“

Er schaut etwas unschlüssig, bewegt dann aber seinen Kopf kurz auf und ab. „Komm erst einmal rein. Willst du etwas Essen?“

Essen. Die Menschen essen komische Dinge. Sie bereiten ihre Nahrung so aufwendig zu. Ich kann nicht sagen, dass es nicht schmackhaft ist, nur seltsam. „Ja“, murmele ich daher, denn Hunger habe ich wirklich, „du kannst mir etwas zu Essen machen.“

Ich gehe weiter in sein Haus hinein. Ich weiß, wo der Raum ist, den er Wohnzimmer nennt. Dort gibt es etwas, auf dem ich in menschlicher Gestalt sehr bequem sitzen kann. Es ist weich.

Früher war es hier drin lauter. Da hatte er ein vierbeiniges Tier, das aufgeregt gelaufen kam, wenn ich an der Tür geschellt habe. Aber offenbar ist es gestorben und er wollte sich danach kein neues zulegen. Er trauert um diesen Gefährten, der nicht seiner eigenen Art entspricht. Eine seltsame Eigenschaft der Menschen, die ich nicht ganz verstehe. Vielleicht aber nur nicht, weil ich mich nicht daran erinnern kann, jemals nicht allein gewesen zu sein. Ich verstehe es nicht wirklich, Gefährten zu haben.

Er ist wohl in den Raum gegangen, in dem er Essen zubereitet. Ich sitze einfach nur im Wohnzimmer und schaue auf den stillen schwarzen Kasten, der manchmal auch laut sein kann.

Dann kommt er zurück, hat eine Platte bei sich, auf der er das Essen serviert. Das Essen sind zwei Scheiben aus Pflanzengut mit anderen Pflanzen und Fleisch dazwischen. Es ist Fleisch, das ich aus der Tiefe nicht kenne, doch hat es einen sehr angenehmen, herzhaften Geschmack.

Es gibt Dinge hier unten, die auch ich nicht ganz verstehe. Da sind Höhlen im Gestein, in denen ich seltsame Dinge höre – Dinge, von denen ich glaube, dass ich sie nicht hören sollte. Ich verstehe es nicht und es gibt niemanden, den ich dazu fragen kann. Auch zetert manchmal ein tiefes Donnern durch die Welt der Tiefe dessen Ursprung ich nicht kenne. In meiner Zeit an der Oberfläche habe ich danach gefragt. Die Menschen haben es wohl auch gehört mit ihrer Technologie. Sie diskutieren darüber, ob es Lawinen sind, die sich in meiner Welt ereignen, oder vielleicht das Reiben von was sie „Erdplatten“ nennen aneinander. Sie sagen, dass die ganze Welt aus Erdplatten besteht und diese sich stetig bewegen.

Ich weiß nicht, ob sie Recht haben, doch finde ich das Donnern beängstigend. Es sollte nicht da sein. Das zumindest sagt mir ein Gefühl. Vielleicht ist es eine Warnung. Wovor allerdings, das weiß ich nicht. Vor einer anderen Welt? Gibt es andere Welten, abseits der Welt von Land und Tiefe?

„Bist du bereit vor den Rat zu treten?“, fragt er, nachdem ich sein Essen verschlungen habe.

Ich schaue ihn an. Seine Haut ist dunkel, sein Haar schwarz. Da ist ein Funkeln in seinen Augen, das mich sehr fasziniert. Ich tue, was auch er immer zur Bestätigung tut: Ich hebe und senke meinen Kopf ein Stück. Eine menschliche Geste.

Das ist der Grund, warum ich hier bin. Ich soll mit dem Rat sprechen. Vielleicht muss ich es auch. Ich will ihnen von den Dingen in der Tiefe erzählen, von dem seltsamen Donnern. Ich will ihnen auch von den Dingen der Menschen erzählen, die in meiner Welt landen. Dabei weiß ich, dass der Rat daran nicht viel machen kann. Der Rat, das sind magische Menschen. Ihre Existenz halten sie genau so vor den anderen Menschen geheim, wie ich meine. Warum weiß ich nicht.

„Du musst nicht, wenn du es dir nicht zutraust“, sagt er. Auch er ist magisch. Offenbar kann er mit seiner Magie Dinge bewirken, die Welt um ihn herum manipulieren. Ich habe es nie gesehen, aber ich glaube ihn.

Er hat mich gefunden, als ich das erste Mal an Land gekommen bin. Er hat mir geholfen zu lernen, wie ich den menschlichen Körper benutze. Deswegen vertraue ich ihm. Irgendjemanden muss ich vertrauen.

„Es ist in Ordnung“, antworte ich. „Ich habe das Donnern wieder gehört, weißt du?“

Er nickt ernst. Meine Worte hat er nie angezweifelt. Jedenfalls habe ich es nie bemerkt, dass er dies hätte. Ich weiß nicht, wie es mit den anderen Menschen sein wird. Ich weiß nicht, ob sie mir auch nur glauben, was ich bin.

Nun legt er eine seiner Hände auf meine Schulter. Eine freundliche Geste. „Du schaffst das.“

Ich weiß kaum noch, was mich dazu veranlasst hat, das erste Mal die Tiefe zu verlassen. Nicht im Sinne des Atemholens oder der Jagd in seichteren Gewässern, sondern dazu, tatsächlich an Land zu gehen. Es war ein Instinkt, glaube ich, ein seltsamer Drang. Woher er kam, das weiß ich nicht. Doch ich bin an die Oberfläche geschwommen, in die Nähe des Landes und hatte plötzlich ein seltsames, juckendes Gefühl unter meiner Haut gespürt. Ich habe gemerkt, wie mein Körper geschrumpft ist, sich verändert hat. Verstanden habe ich es nicht.

Auf einmal habe ich nicht länger gut schwimmen können. Auf einmal hatte ich diese ungelenken Gliedmaßen, die schlecht darin waren, sich im Wasser fortzubewegen, sich auch nur an der Oberfläche zu halten, und eine Lunge viel zu klein und ineffizient, um etwas anderes zu tun. Hustend und prustend habe ich es an das Land geschafft, das zu der Zeit verlassen war. Es war eine dunkle Zeit gewesen, Nacht, selbst wenn sie sich nicht mit der absoluten Dunkelheit der Tiefe messen konnte.

So habe ich am Land gelegen, unsicher, was ich mit diesem neuen Körper machen sollte. Vielleicht hätte meine Mutter mir gezeigt, wie ich ihn benutze, wäre sie nur da gewesen, aber sie war es nicht und so lag ich da, bis er mich fand.

Vielleicht war es notwendig für mich, an Land zu gehen. Vielleicht habe ich Dinge über diese Welt lernen müssen. Zu welchem Grund jedoch verstehe ich nicht. Denn das Wissen erlaubt mir wenig. Das Wissen bringt mich nicht weiter. Es lässt mich mich nur hilflos fühlen.


Wenn euch dieser Beitrag gefällt und ihr micht unterstützen wollt, könnt ihr dies über Patreon oder einmalig auf Ko-Fi tun. 


Das Beitragsbild stammt von Unsplash.