Meine Top Videospiele der 2010er
Die 2010er gehen zu Ende und damit ein ganzes Jahrzehnt – jedenfalls, wenn man die meisten fragt, auch wenn nach historischer Zeitrechnung natürlich das eigentliche Ende des Jahrzehnts der 31.12.2020 wäre. Doch hey, alle machen ihre „Jahrzehnts“-Listicle. Und da ich ein wenig Zeit für mich brauche und Listicles schnell geschrieben sind, schließe ich mich dem an.
Heute mache ich mit einem Thema weiter, dass ich normalerweise in diesem Weblog nicht behandele: Videospiele. Wie auch schon bei den Cartoons & Anime gilt hierbei: Es ist meine persönliche Top-Liste und zwar in dem Sinne von „Does it spark joy“, wie Mari Kondo es ausdrücken würde. Sprich: Ich behaupte nicht, dass es die besten Spiele waren, sondern nur, dass sie mir die meiste Freude bereitet haben.
10. Batman Arkham City/Arkham Origins
Fangen wir mit gleich zwei spielen an, da – wenn wir ehrlich sind – Arkham Origins sich eher wie ein extralanger DLC zu Arkham City anfühlt, jedenfalls, wenn wir nach den Mechaniken gehen. Und die Mechaniken sind auch der Hauptgrund, warum ich diese Spiele liebe. Von der Story her sind sie halt Batman und ein Batman-Fan bin ich nun lange schon nicht mehr. Aber das ändert nichts daran, dass das Gameplay dieser Spiele sehr viel Spaß macht.
Storytechnisch gibt es halt wenig zu sagen, außer: Man spielt Batman. In Arkham City hat er sich ins namensgebende Arkham City eingeschlichen. Ein Teil von Gotham wurde zum Gefängnis umfunktioniert – nur, dass auch politische Gefangene zu den Mördern und Gangs mit hineingeworfen wurden. In Arkham Origins spielt man effektiv eine Vorgeschichte an einem der ersten Jahre, in denen Bruce Wayne Batman ist.
Die ganze Spielreihe war aufgrund des Gameplays Einflussreich und das zurecht. Sie macht einfach Spaß, wenn man erst mal richtig in den Flow kommt.
9. Assassins Creed: Syndicate
Das erste Assassins Creed, das mich echt begeistert hat. Die Reihe an sich hat mir immer mal wieder Spaß gemacht, aber nachdem ich halt den Charaktertyp „Cocky Guy“ leid war und die meisten Protagonisten bei Assassins Creed Cocky Guys sind, war es anstrengender. Und ja, ich sage es einmal, wie es ist: Evie ist für mich der Hauptgrund, dieses Spiel zu lieben.
In diesem Spiel geht es um die Zwillinge Jacob und Evie Frye. Entgegen ihrem Mentor und den Plänen des Ordens der Assassinen kommen sie nach London, um dort gegen die Templer zu kämpfen. Während die beiden bisher immer zusammengearbeitet hatten, ändert sich das in London schnell. Evie will eins der Pieces of Eden finden, nach dem auch die Templer suchen. Jacob will derweil lieber die in der Industrie unterdrückten Menschen befreien und sich so eine Armee gegen die Templer aufbauen.
Evie ist wunderbar. Ihr Dialekt ist großartig. Ich mag sie. Ich würde mir nur wünschen, Jacob wäre nicht so ein Cocky Guy – oder man hätte seine kanonische Bisexualität weiter aufgespielt – da er so letzten Endes sich ein wenig angefühlt hat, wie diverse Helden zuvor. Aber das Gameplay hat auch hier Spaß gemacht und ich habe hier tatsächlich Motivation verspürt, den ganzen Kleinkram zu machen.
8. Never Alone (Kisima Inŋitchuŋa)
Never Alone war ein etwas anderes Spiel, da es mehr oder minder ein Indie-Titel war, der gemeinsam mit einer indigenen Gruppe entwickelt wurde (dem Cook Inlet Tribal Council). Es arbeitet mit der Mythologie der Iñupiaq – und allein die Kombination eines unglaublich niedlichen Videospiels, das in Own Voice eine indigene Geschichte erzählt, hätte schon gereicht, damit das Spiel hier landet.
In Never Alone spielt man als das Mädchen Nuna, die ihr Dorf niedergebrand wiederfindet. Gemeinsam mit einem arktischen Fuchs versucht die Ursache der Unglücke zu finden, die über das Land eingebrochen sind. Dabei wird sie von einem gefährlichen Mann verfolgt.
Das Spiel ist ein Plattformer, was leider so gar nicht mein Genre ist, hat dafür einen lokalen Co-Op, der praktisch notwendig ist. Wir haben es dennoch geschafft und es war ein sehr schön designtes Spiel. Außerdem war es sehr lehrreich. Denn während auch die gespielte Geschichte der Iñupiaq Mythologie entstammt, kann man im Spiel immer wieder kleine Doku-Videos freischalten, in dem man mehr über die Kultur erfährt.
7. Undertale
Es ist ein „Spiele des Jahrzehnts“. Natürlich muss Undertale in diese Liste mit hinein. Was glaubt ihr denn? Ich bin eigentlich kein RPG-Maker-Fan, aber dieses Spiel hat mich dazu gebracht wie ein Schlosshund zu heulen – und das mit einem so simpel gestalteten, teilweise recht albernen Spiel.
Für diejenigen, die es wirklich noch nicht kennen: Du bist ein Menschenkind, dass in den Untergrund gefallen ist. Die Welt unter der Erde wird von Monstern bevölkert, die dorthin nach einem Krieg mit den Menschen verbannt wurden. Eins dieser Monster, Toriel, findet dich und nimmt dich wie ihr Kind bei sich auf. Doch du merkst, dass du zurück solltest, zurück in deine Welt. Doch die Barriere lässt sich so leicht nicht durchbrechen … Immerhin versuchen die Monster schon so lang zu entkommen.
Undertales größtes Alleinstellungsmerkmal ist den meisten bekannt: Das Spiel urteilt über di*en Spieler*in abhängig davon, wie viele Monster si*er tötet. Denn es gibt bei jedem Kampf eine Möglichkeit diesen nicht tödlich zu beenden. Dies ist schwerer, aber gibt es ein besseres Ende. Und dieses Konzept ist in dem Spiel wunderbar umgesetzt. Der Replay-Faktor ist hoch. Und der Soundtrack ist einfach nur … sagen wir es mal so, dass Toby Fox jetzt als Komponist für Nintendo arbeitet, wundert mich nicht.
6. Night in the Woods
Kommen wir zu einem weiteren Indie-Spiel – in diesem Fall eins, auf das ich mich seit dem ersten Trailer gefreut habe, da Soundtrack und Ästhetik mich sehr angesprochen haben: Night in the Woods. Eine Geschichte über Nostalgie und psychische Krankheiten.
Im Spiel spielt man Mae, die, nachdem sie ihr Studium abgebrochen hat, in ihre Heimatsstadt „Possum Springs“ zurückkehrt. Possum Springs ist komplett um eine Kohlemiene aufgebaut, die jedoch kaum noch Konjunktur hat. Maes Highschool-Freund*innen wünschen sich nichts mehr, als die kleine, sterbende Stadt verlassen zu können und können es entsprechend nicht verstehen, warum sie zurückkommt. Und dann hat sie diese seltsamen Träume …
Das Spiel ist in Sachen Gameplay eher narrativ. Man muss einzelne Rätsel lösen, ab und an ein kleines wenig kämpfen, doch größtenteils lebt es durch seine Geschichte. Diese behandelt Depression, Burn Out, aber auch die nostalgische Sehnsucht nach einer Vergangenheit, die so vielleicht nie existiert hat. Seien es Maes idealisierte Erinnerungen an ihre Kindheit in Possum Springs oder die Sehnsucht der älteren Stadtbewohner an eine „goldene Vergangenheit“, in der es allen besser ging.
5. Horizon Zero Dawn
Kommen wir mit einem AAA-Titel noch einmal, der sehr schön zu spielen war und tatsächlich durch sehr originellen und spannenden Weltenbau bestach. Selbst wenn ich jetzt schon weine, dass ich für die Fortsetzung die Playstation 5 brauchen werde.
In Horizon Zero Dawn geht es um Alloy, ein Mädchen, das von ihrem Heimatdorf verstoßen wurde, da sie ohne Mutter geboren wurde. Sie wird in der Wildnis, die von Tieren und Robotern bewohnt ist, vom ebenfalls verstoßenen Rost aufgezogen. Als Kind findet sie ein seltsames Gerät, das ihr erlaubt die Pfade von Robotern zu sehen und andere Informationen zu bekommen. Um wieder in ihren Stamm aufgenommen zu werden, will sie, als sie volljährig ist, ein Ritual bestehen. Doch beim Ritual werden sie und die anderen Prüflinge von seltsamen Fremden angegriffen …
Horizon Zero Dawn ist vor allem in einem Aspekt großartig: Worldbuilding. Ich will den Twist, was die Welt angeht, gar nicht vorweg nehmen, doch sagen wir es so: Die Menschen leben auf teilweise steinzeitlichen, teilweise antiken Verhältnissen, selbst wenn ihre Kultur zu großen Teilen um die Jagd der Roboter, die seltsam an Tiere erinnern. Das Gameplay ist größtenteils ähnlich dem anderer Open World Spiele. Doch Story und Welt zu erforschen macht hier so viel Spaß, weil es einfach so anders ist, als wir es üblicherweise kennen …
4. Transistor
Wieder ein Indie-Spiel von denselben Leuten, die Bastion gemacht haben – doch als Cyberpunk-Fan hat mir Transistor ein wenig mehr Spaß gemacht, allein da ich das visuelle Design des Spiels großartig fand. Denn bei Transistor handelt es sich um ein Cyberpunk-Spiel, das sich in einer eigentlich utopischen digitalen Welt abspielt …
Jemand hat versucht die berühmte Sängerin Red zu ermorden. Doch ein Mann hat das Schwert, mit dem man dies versuchte, abgefangen und so sein Leben geopfert, um sie zu retten. Sein Geist steckt nun im Schwert – dem Transistor. Die vermeintlichen Mörder waren der Prozess unter Kontrolle der Camerata, der Gruppe, die zentrale Entscheidungen für Cloud City trifft.
Zugegebenermaßen: Transistor ist ein wenig das Gegenteil von Night in the Woods. Ich fand die Story hier nicht so großartig, aber das Gameplay war spannend genug, als dass mir das Spiel unglaublich viel Spaß gemacht hat. Die Story leidet darunter, dass Red – der weibliche Charakter, den man steuert – de facto keinen Charakter, keine Agenda, kein gar nichts hat, sondern komplett zum Playeravatar wird. Aber ja: Das Gameplay und Design haben es mir angetan, wie auch die Tatsache, dass es eine an sich tatsächlich utopische Cyberpunk-Welt war.
3. Shadowrun: Dragonfall
Wo wir schon bei Cyberpunk sind, kommen wir zum Grund, warum sich in diesem Jahrzehnt meine Obsession mit dem Genre verstärkt hat: Shadowrun. Denn ja, vieles, was ich aktuell mache – inklusive Mosaik – hat mit dem Shadowrun-Tabletop-Rollenspiel angefangen. Entsprechend angetan war ich auch von den Harebrained Schemed Videospielen.
Du kommst nach Berlin, wo deine alte Runnerkollegin Monika Schäfer dich mit ihrem Team gemeinsam auf eine Mission nimmt. Doch irgendetwas geht schief. Beim Versuch sich in den Mainframe des Guts einzuhacken, aus dem ihr stehlen sollt, bricht Monika auf einmal zusammen, stammelt etwas von „Feuer …“ und stirbt. Ihr entkommt gerade so, aber jetzt ist es persönlich. Gemeinsam mit Monikas altem Team, versuchst du herauszufinden, was deine Freundin umgebracht hat …
Ich mag es, wenn Shadowrun irgendwoanders als in Seattle spielt und besonders mit deutschem Setting, weshalb ich von Dragonfall mit seinem deutschen Setting sehr angetan war. Das Spielprinzip von Harebrained Schemes Shadowrun-Spielen macht prinzipiell Spaß, ich fand es schön, dass man im Verlauf des Spiels an verschiedene Missionen sehr unterschiedlich herangehen kann und allgemein hatte ich viel Spaß mit dem Spiel.
2. Child of Light
Kommen wir zu noch einem Indie-Spiel, selbst wenn es am Ende über Ubisoft veröffentlicht wurde: Child of Light, ein Spiel, das sich anfühlt, als würde man ein altes Märchenbuch durchspielen und mit Abstand das Spiel mit dem schönsten Soundtrack des vergangenen Jahrzehnts.
Aurora, die Tochter eines österreichischen Herzogs, stirbt vermeintlich in ihrem Schlaf. Sie wacht jedoch im Königreich Lemuria auf. Ein kleines Glühwürmchen hilft ihr, ein Schwert zu finden und erzählt ihr, dass die Königin der Nacht versucht das Licht aus Lemuria zu stehlen. Dazu schickt sie ihre Töchter, um Sonne, Mond und Sterne zu fangen. Da Aurora einen magischen Spiegel braucht, um in ihre Heimat zurückzukehren, muss sie das Licht Lemurias retten …
Ich weiß kaum, was ich über das Spiel sagen kann, außer: Es ist so wunderschön. Ich liebe dieses Spiel so sehr. Es wäre auch beinahe auf Platz 1 gelandet. Einfach alles an dem Spiel ist schön. Das Design, der Soundtrack, die Story … es war ein so schönes Spiel, das außerdem einen lokalen Co-Op bietet. Allgemein hat es eine verträumte Stimmung und wirkt, wie aus einem alten Märchen entstiegen … Falls ihr es noch nicht gespielt habt, empfehle ich es euch deutlich!
1. Uncharted Lost Legacy
Platz 1 ist dann doch ein AAA Titel, auch wenn ich lange gehadert habe, ob Child of Light oder Uncharted auf Platz 1 landet. Die Sache ist: Die Uncharted Reihe ist – wenn man einmal von den endlosen Gegnerwellen in einigen Teilen absieht – genau meine Art von Spiel. Und Lost Legacy hat zwei coole WoC als Protagonistinnen! Was will ich mehr?
In Lost Legacy spielt man als Chloe und Nadine, wie wir sie bereits aus den vorherigen Uncharted-Spielen kennen. Die beiden sind in Indien, wo Chloe versucht den legendären Stoßzahn von Ganesh zu finden. Die Suche nach diesem hat ihrem Vater das Leben gekostet. Dazu hat sie die Hilfe der Söldnerin Nadine angeheuert und auch wenn die beiden nicht so recht trauen, müssen sie zusammenarbeiten, als sich herausstellt, dass sie nicht die einzigen sind, die den Stoßzahn suchen …
Ja, ich gebe offen zu: Ich bin ein großer Fan von 3rd-Person-Shootern. Normalerweise können diese jedoch nicht wirklich mit Story und Charakteren bestechen, weshalb ich sie zwar Spiele, um mich abzureagieren, aber weniger als Lieblingsspiele beschreiben würde. Die Uncharted Reihe konnte mich jedoch allgemein überzeugen – und Lost Legacy besticht einfach mit seinen Heldinnen. Es ist selten, dass ich ein Spiel fertigspiele, nur um es dann direkt wieder anzufangen!
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