Frauen lesen – Wenn egal nicht egal ist
Beinahe ist es egal in welcher Sprache man unterwegs ist. Ob auf Deutsch oder Englisch, irgendwie ist es überall dasselbe. Fragt man Leute nach „guten Büchern“ oder „besten Büchern“ oder „Lieblingsbüchern“ sind die Chancen nicht schlecht, dass man Bücher von weißen Männern genannt bekommt. Macht man die Leute darauf aufmerksam, bekommt man die Antwort: „Darauf habe ich nie geachtet. Mir ist das Geschlecht des Autors prinzipiell egal.“ Was dabei nur nicht verstanden wird: Solange es egal ist, bevorzugt man weiße Männer.
Inspiriert ist dieser Beitrag von zwei Dingen: Zum einen bin ich in einem Forum Moderator, in dem gerade ein „Bestes Buch aller Zeiten“ Wettbewerb läuft. Davon abgesehen, dass in dem Wettbewerb auch rassistischer Kram wie Karl May ganz weit oben steht, besteht die Liste beinahe ausschließlich auf Autorenseite aus weißen, männlichen Autoren und einer bekannten transfeindlichen Autorin. Zum anderen ist in der Fantasy-Reddit-Community die Diskussion gerade losgebrochen, dass, wenn Leute Fantasy empfehlen, sie sehr wahrscheinlich einen weißen Mann empfehlen werden. Selbst, wenn sie glauben, dass sie keinen Bias gegen Autorinnen hätten. Ich möchte drüber reden, warum es so ist.
Egal ist nicht egal
Viele Leute halten sich für aufgeschlossen. Viele Leute denken, ihnen sei das Geschlecht der*s Autor*in egal. Die Hautfarbe sowieso. Oder die Abstammung. Dennoch findet man bei ihnen sehr wahrscheinlich – sofern sie nicht vornehmlich Romanzen oder vielleicht auch Krimis lesen – vornehmlich, wenn nicht sogar ausschließlich weiße männliche Autoren im Regal. „Zufall“, sagen sie dann. Oder: „Na ja, nie drauf geachtet, aber vielleicht mag ich Männer ja einfach mehr.“ Und oft genug glauben sie daran.
Fraglos: Bei kaum jemanden davon glaube ich, dass sie bewusst sich Bücher von Männern ausgesucht haben – und dennoch ist ihr Bücherregal sehr einseitig bestückt. Und das bei vielen, vielen Menschen. Das ist, natürlich, kein Zufall. Allerdings hängt es weniger mit der Einzelperson zusammen, sondern mit dem Buchmarkt. Das gilt sowohl für den englischen Buchmarkt, als auch den deutschen, macht sich aber in letzterem oftmals stärker bemerkbar, da die Effekte vom englischen Markt hier noch verstärkt werden.
Ich werde mich in den kommenden Zahlen vornehmlich mit dem Genre Fantasy und Science Fiction beschäftigen – da es zeitlich mir leider nicht möglich ist, alle Genre durchzugehen und dieser Blog sich vornehmlich mit den Genre befasst. Ich würde erwarten, dass der beschriebene Effekt bei Sachbüchern und Thrillern stärker, bei Krimis ähnlich oder etwas weniger stark und bei Romantik extrem stark aber umgekehrt auftritt.
#FrauenZählen
Wer auf Twitter unterwegs ist, hat vielleicht hier oder da den Hashtag #FrauenZählen gesehen. Dieser geht darauf zurück, wie immer wieder bei Preisverleihungen – vor allem in der Science Fiction, aber auch anderen Genre – ein Mangel an Autorinnen gegenüber männlicher Autoren auffiel. Er kam vor allem im vergangenen Jahr während der Leipziger Buchmesse hoch, wo man bei einer Wand mit empfohlenen SciFi Büchern nur drei Frauen fand.
Diverse Leute haben sich das als Grundlage genommen, selbst einmal Frauen zu zählen. In Reviews in der Feuilleton, bei etwaigen Listen und auch im lokalen Buchhandel. Auch ich. Dabei habe ich mir speziell zur Grundlage genommen, wenn ich Buchhandlungen besuche, einmal das Phantastik-Regel zu nehmen und durchzuzählen, wie viele der Namen auf dem Buchdeckeln männlich klingen, wie viele weiblich. Ab und an nachgeforscht. Teilweise, nicht immer, bildlich dokumentiert. Das Ergebnis war ähnlich ernüchternd.
Meistens ist in der Fantasy der Schnitt, dass auf jede Frau zwei bis drei Männer kommen, auf jedes Buch von einer Frau fünf bis sechs Bücher von einem Mann (da es meistens Männer sind, die ganze Regalbretter füllen – heißen sie nun J. R. R. Tolkien, G. R. R. Martin oder Markus Heitz). In der Science Fiction sieht es noch übler aus. Dort habe ich in mehreren Buchhandlungen Regale ohne einen einzigen Roman von einer Frau gefunden.
Mein bester Schnitt war übrigens eine Mayersche Buchhandlung mit einem 55/45 Verhältnis (an Büchern, 50/50 wenn es nach Namen ging) in der Fantasy. Dort wurde sehr wahrscheinlich darauf geachtet, da auch Romane aus Kleinverlagen dort zu finden waren. Mein schlechtestes Ergebnis war ein anderer Laden einer anderen Kette, in dem auf jeder Roman einer Frau ca. 10 von einem Mann kamen. Gesamt fand ich dort in einer großen Fantasy-Abteilung (vier Regale, drei Tische) fünf Autorinnen, von denen drei mit nur einem Buch.
Frauen im Verlagsprogramm
Wie schon gesagt: Ich beschäftige mich in erster Linie mit der Phantastik, also vornehmlich Fantasy, Science Fiction und Horror – selbst wenn letzteres ohnehin im Buchmarkt kaum vertreten scheint. Zum einen ist es dem persönlichen Bias geschuldet, zum anderem aber auch der Tatsache, dass Fantasy ohnehin fast alles sein kann. Entsprechend sollte zu erwarten sein, dass es sich ausgleicht, oder?
Nun, ja und nein. Denn ich habe mich ein wenig mit den Programmen einiger großer deutscher Publikumsverlage beschäftigt und habe dort einmal in der Fantasy, bei manchen auch in Science Fiction und Horror (sofern es überhaupt getrennt war) Frauen gezählt. Hier soweit, dass ich auch recherchiert habe, ob sich hinter Kürzeln oder männlich klingenden Namen nun Männer oder Frauen verbergen. 100%ige Richtigkeit kann ich nicht garantieren, da ich nicht immer eindeutige Angaben gefunden habe und ich als Mensch mich natürlich verzählt haben kann.
Als Grundlage habe ich die Print-Ausgaben im etwaigen Genre genommen und nur vom Hauptverlag. Letztere Bedingung, da wenigstens einer der Verlage sehr viele Publikationen von Frauen in einen Tochterverlag ausgelagert hat, der jedoch weit weniger bekannt ist. Bei Anthologien habe ich Frauen nur mitgezählt, wenn die Bücher unter ihrem Namen auffindbar waren und der Name irgendwo auf dem Umschlag zu finden ist.
Die Zahlen
Die Verlage, die ich mir zur Grundlage genommen habe, sind Bastei Lübbe, Heyne, DTV und Piper. Dabei bin ich bei Heyne und Piper weiter ins Detail nach Erscheinungsdatum gegangen, da die Suche dies erlaubte. Ich möchte allerdings anmerken, dass es möglich ist, dass bei älteren Büchern die Ergebnisse dadurch verfälscht wurden, sofern die Bücher keine weitere Auflage erhalten haben. Da ich eiskalt Programmeinträge im Onlineprogramm gezählt habe, sei gesagt, dass Bücher, die mit bspw. zwei Variationen erschienen sind, werden sie doppelt gezählt.
Das gesagt: Im gesamten Verlagsprogramm von Bastei Lübbe habe ich 143 Bücher im Bereich der Phantastik gefunden. Von diesen waren (sofern ich mich nicht verzählt habe) 52 von Autorinnen geschrieben. Das sind nur 36%. Dabei sieht es in der Fantasy selbst noch gut aus: 39 der 80 Bücher sind von Autorinnen. Runtergerissen wird es von der Science Fiction. Dort habe ich nur 11 Publikationen von Frauen auf 59 Bücher gezählt. Knapp 19%. Bei Horror waren es 2 von 5 Büchern.
Bei DTV sah es ähnlich aus: 23 von 65 Büchern waren, meiner Erkenntnis nach, von Autorinnen. Um genau zu sein teilte sich fast alles auf dieselben zwei Autorinnen, die mit längeren Reihen beim Verlag vertreten waren, auf. 34%.
Etwas besser war es wieder bei Piper, wo ich mir nur die Fantasy-Sektion angeschaut habe, da das Onlineprogramm so unhandlich war, dass ich wenig Lust hatte, mich noch um Science Fiction zu kümmern. Im Programm für 2019 habe 22 Publikationen von Frauen auf 38 gesamte Fantasy-Publikationen gefunden. Hier sei gesagt, dass speziell Neuausgaben von Büchern mit Signatur oder anderem Cover bei Piper stark hineinfällt. Aber ja, das mit eingerechnet: 54%. Ich habe mir daher mal die anderen Jahre davor angeschaut. 2018 waren 20 von 43 Fantasy-Publikationen von Frauen (46,5%), 2017 waren es 8 von 34 (23,5%) und 2016 7 von 23 (30,4%).
Bei Heyne sah es zu meiner Überraschung ebenfalls recht gut aus – jedenfalls bei Fantasy. 2019 waren es 49 von 115 Büchern (41%), 2018 64 von 122 (54%), 2017 dann 42 von 92 (45,6%), 2016 35 von 80 (43,7%) und 2015 schließlich waren 31 der noch erhältlichen 81 Bücher (38,27%) von Autorinnen. In der Science Fiction sah es aber auch hier wieder trauriger aus: In den letzten drei Jahren waren da die Zahlen immer um ein Viertel der gesamten Publikationen im Genre durch Heyne.
Mehr als nur Zahlen
Wenn man sich die Zahlen nun anschaut, sollte man meinen, dass es ja eigentlich alles gar nicht so schlecht ist – jedenfalls in der Fantasy. Denn hier sind die Zahlen alles in allem bei etwa 50%, jedenfalls wenn es um die Anzahl an Büchern geht. Science Fiction ist ein anderes, deutlich traurigeres Thema, aber eigentlich – so sollte man meinen – sieht es gar nicht so schlecht aus, jedenfalls für Frauen, oder?
Nun, ein wenig mehr möchte ich zu den Zahlen doch noch sagen. Denn es waren ein paar Sachen auffällig. Gerade in der Science Fiction, aber durchaus auch bei Fantasy (besonders wenn es keine Romantasy war) haben Frauen häufiger unter männlich klingenden Pseudonymen oder unter Kürzeln veröffentlicht, statt mit ihrem vollen Namen. Das ging soweit, dass bekannte Autorinnen aus anderen Genre hier eher zum Kürzel greifen.
Es ist bei Fantasy außerdem auffällig gewesen, dass hier eben viele der Publikationen von Autorinnen von ein paar wenigen kamen und ein größerer Teil aus dem Englischen übersetzt war, als es bei männlichen Autoren der Fall war. Es heißt nicht, dass es gar keine deutschen Autorinnen gab, aber ich habe weit weniger gefunden, als von deutschen Autoren. Auch habe ich bezüglich der englischen Autorinnen häufiger den Eindruck gehabt, dass die Zahlen in einigen Fällen vor allem durch einige wenige Autorinnen mit sehr langen Reihen (Black Dagger sei hier bei Heyne genannt, die Elemental Assassin Reihe bei Piper).
Zuletzt war auffällig, dass die Fantasy-Bücher der Autorinnen häufig in zwei Fantasy Subgenre reinfielen: Urban Fantasy (Übersetzungen bekannter amerikanischer Reihen) und Romantasy.
Wo sind die Frauen in der Buchhandlung?
Zusätzlich zu den Büchern bei den großen Verlagen, sei natürlich einmal wieder gesagt: Es gibt auch noch Kleinverlage, in denen es ebenfalls Autorinnen und dort auch tendenziell eher auch nicht-binäre Autor*innen gibt – aber die findet man nur selten bei den großen Buchhandlungen, sofern diese nicht gerade vor Ort sind, wo der Verlag seinen Standort hat.
Dennoch fragt man sich nun doch: Wenn es beinahe gleich ausfällt, wenn es die Anzahl an Fantasy-Publikationen (vor allem reiner Bücher) angeht, warum findet man in den meisten Buchhandlungen so viel mehr männliche Autoren? Warum nennen auch die üblichen Leser*innen, selbst wenn sie keinen offenen Bias haben, einem eher Tolkien, Martin, Sanderson oder Rothfuss anstatt Hobbs, Canavan, Jemisim oder Novik oder selbst Harris, Hamilton und Harrison? Warum kennt kaum jemand eine deutsche Fantasy Autorin, aber fast jeder Meyer, Corvus, Hennen und Heitz?
Nun, sicher sortieren einige Buchhandlungen (bewusst oder unbewusst) dahingehend auch vor. Ich bin mir recht sicher, dass die Buchhandlung, in der ich nur 10% Frauen fand, durchaus jemanden mit Bias hatte. Doch vornehmlich liegt es daran, in welchen Subgenre Frauen publiziert werden und wie diese in Buchhandlungen positioniert werden. Denn wie gesagt: Auch wenn ich in den Verlagsprogrammen ein gutes Geschlechterverhältnis (nun, jedenfalls zum Teil) feststellen konnte, so waren gerade bei Piper und Heyne, wo der Frauenanteil höher war, diese Frauen vor allem mit Urban Fantasy und Romantasy dabei. Und beide Subgenre findet man häufig nicht im Fantasy-Regal, sondern je nach Buchhandlung entweder unter „Mystery“, meist ein Regal weiter, oder neuerdings auch gerne unter „New Adult“ – vollkommen unabhängig davon, ob es eigentlich New Adult ist.
Und genau da liegt eben auch ein Problem: Was in Deutschland als „Mystery“ verkauft wird, ist meistens Urban Fantasy in irgendeiner Form. Immerhin haben wir für das, was der englische Markt als „Mystery“ die Krimi-Ecke. Dort stehen allerdings allerhand sehr unterschiedlicher Romane sehr wild gemischt mit einem vielleicht nicht expliziten, jedoch impliziten „für Frauen“ versehen. Und sei es nur durch das Coverdesign. New Adult, was gerne sexy Romanzen verspricht, und – sollten die Bücher hier einsortiert sein – dabei noch gern Fantasy mit anderen Genre mischt, geht es ähnlich. Es steht nicht im Fantasy-Regal und damit wird es häufig nicht als vollwertige Fantasy wahrgenommen.
Veröffentlichungen und (Sub)genre
Was sich im Mikrokosmos der Phantastik abspielt, lässt sich wahrscheinlich sehr ähnlich in anderen Genre beobachten. Persönlich habe ich klassische „Krimis“ (im Sinne von Geschichten in denen Detektive oder Figuren, die in einer solchen Rolle agieren) immer als ein tendenziell eher ausgeglichenes Genre wahrgenommen. Es war zumindest, als ich das Genre noch las, nicht schwer, Autorinnen dort zu finden, deren veröffentlichte Bücher ähnlichen Inhalt hatten, wie die ihrer männlichen Kollegen. Vielleicht auch weniger verwunderlich, ist hier doch eine der großen genredefinierenden Ikonen eine Frau.
Abseits davon ist es jedoch so, dass Frauen oft in eine bestimmte Ecke als Autorinnen gedrängt werden: Romantik, Erotik und Jugendbücher. Oder, wie Bastei Lübbe die ersten beiden Kategorien zusammenfasst: „Gefühlvolle Literatur“. Das heißt nicht, dass Frauen nicht außerhalb der Genre publiziert werden, doch dass ihre Chancen innerhalb der Genre besser sind – und da spielen eben Bias mit rein. Denn eine Sache passiert im selben Moment auch: Genau diese Genre, Romantik, Erotik und Bücher für Jugendliche, werden häufig selbst im Rahmen der Genreliteratur abgewertet. Nein, das ist kein Zufall. Und nein, es hat nicht mit Qualität zu tun.
Übrigens ist Romantik gleichzeitig das lukrativste Genre des Buchmarkts, also das, was einzeln den größten Umsatz macht – und dennoch wird es meistens sehr, sehr stiefmütterlich behandelt.
Minderheiten im Verlagswesen
Zugegebenermaßen: Mit anderen Gruppen ist es schwieriger, das ganze zu bestimmen. Man kann am Namen nicht erkennen, ob ein*e Autorin homosexuell ist, im Rollstuhl sitzt oder vielleicht schwarz. Sicher gibt es Namen, die manche Dinge erahnen lassen oder zumindest nach Vorurteilen ein entsprechendes Bild erwecken (damit meine ich, dass die wenigsten Leute sich Murakami mit dem Namen als weißen Mann vorstellen werden) – doch diverse Namen lassen keinen Rückschluss zu. Weder beim Zählen, noch bei anderen Dingen.
Dennoch ist es auch hier auffällig: Die Menschen im Bücherregal sind fast immer weiß, wenn man nachsieht. Viele von ihnen zumindest offiziell cishetero. Oder wenn wir nach Büchern gehen, die aus dem Ausland zu uns kommen, sind es seltsamerweise auch eher die Bücher weißer cishetero Autoren mit langem Bart, vielleicht noch weißer Autorinnen, die zu uns kommen – aber seltener die Bücher anderer Gruppen. Und hier ist die Stelle wo ich mich anfange zu Fragen: Zufall?
Egal darf es nicht sein
Kurzum: Auch wenn es widersprüchlich ist, so darf es einem nicht egal sein, welches Geschlecht ein*e Autor*in hat, wenn man ein Buch kaum – besonders nicht, wenn es einem eigentlich egal ist. Denn solange man nicht drauf achtet und nicht explizit (Sub)genre liest, in denen Frauen oder marginalisierte Menschen tendenziell eher veröffentlicht werden, wird man wahrscheinlich mit einem Bücherregal voller weißer Männer enden.
Deswegen seht das hier aus Aufruf: Achtet darauf, welche Bücher ihr kauft, wer sie geschrieben hat, warum ihr ausgerechnet diese Bücher kauft und wie gegebenenfalls Buchhandlung und Aufmachung dahingehend den Eindruck verändern. Und auch wenn ihr nicht sofort Bücher kennt – und vielleicht auch nicht sofort welche empfohlen bekommt – die euren Interessen entsprechen und nicht von weißen Männern geschrieben wurden: Sucht danach. Es gibt sie. Das kann ich euch versprechen. Und wenn ihr sie findet, empfehlt sie weiter.
Denn hier ist die Sache: Es gibt für die Buchhandlungen keinen Anreiz weniger Männer nach vorne zu stellen, solange diese sich am besten verkaufen. Es gibt für die Buchhandlungen ebenso keinen Anreiz mehr Frauen, mehr BIPoC, mehr queere Autor*innen einzukaufen und prominent aufzustellen, sofern es nicht gefragt wird. Es gibt auch für die Verlage wenig Anreiz episches Fantasy oder Science Fiction von Frauen, BIPoC und queeren Autor*innen ins Programm zu nehmen, solange wir nicht danach fragen, solange wir das, was da ist, nicht empfehlen. Daher: Seid laut! Lest Frauen! Lest queere Menschen! Lest einfach mal was anderes! Ich kann es nur empfehlen.
Und zu guter Letzt noch eine andere wichtige Mitteilung: Nein, nur weil eine Frau etwas schreibt, kommt nicht automatisch eine Romanze vor. Aber auch: Nein, Romantik macht ein Buch nicht schlechter. Es gibt großartige Bücher mit spannenden Mysterien, Abenteuern und Romantik – aber die findet man auch nur, wenn man nicht sofort „Iiih, Romantik!“ schreit.
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