Dekolonialisierung der Phantastik: Kolonialismus & Sexualität – Teil 1
Juni ist Pride Month und entsprechend sollte es nicht verwundern, dass wir auch im Rahmen der Kolonialismus-Beiträge über Sexualität sprechen, nachdem es letzten Monat bereits um Geschlechterkonzepte ging. Der heutige Beitrag handelt von der Geschichte von Sexualität – und was diese mit Kolonialismus zu tun hat.
Dieser Beitrag ist aus meiner Reihe „Dekolonialisierung der Phantastik“, die sich mit dem Einfluss kolonialistischer Denkweisen und Philosophien auf die phantastischen Medien beschäftigt. Mehr zu der Reihe – sowie eine Übersicht der bisherigen Beiträge – findet ihr im einführenden Beitrag.
Disclaimer: Ich schreibe diese Reihe als eine weiße, queere, nicht-binäre Person. Ich kann daher nicht in allen Aspekten als Own Voice fungieren. Zudem bin ich kein Historiker, sondern beschäftige mich nur als Hobby mit der Geschichte des Kolonialismus – und auch der Geschichte queerer Identitäten.
CN: Erwähnung von sexueller Gewalt, Heteronormativität
Die Geschichte von Sexualität
Dieser Beitrag wird gegenüber dem Beitrag über Geschlechter deutlich anders sein. Wir werden uns heute mit der Geschichte von Sexualität und dem Umgang mit Sexualität in Europa beschäftigen, ehe wir zum Kolonialismus kommen. Denn um den Umgang des Kolonialismus mit Sexualität zu verstehen, muss man verstehen, wie Europa zum damaligen Bild der Sexualität gekommen ist.
Im Kontext dieses Beitrages ist mit „Sexualität“ jede Form der ausgelebten Sexualität gemeint. Das heißt zum einen Homosexualität, Bisexualität, Asexualität und andere queere Identitäten, zum anderen aber auch eine frei ausgelebte Heterosexualität. Spezifisch die Sexualität von Frauen spielt im historischen Kontext immer wieder eine große Rolle.
Es sei ebenso erwähnt, dass in diesem Beitrag Wörter wie „Homosexualität“ und „Bisexualität“ in historischen Kontexten verwendet werden, in denen diese noch nicht existierten.
Sexualität im alten Griechenland
Fangen wir mit der Antike an und dem etwas widersprüchlichen Verhältnis der beiden europäischen antiken Hochkulturen mit Sexualität. Sowohl die Griechen als auch die Römer waren patriarchisch, was sich auf das Verständnis der Sexualität innerhalb der Kulturen auswirkte. Dieses Verständnis bezog sich beinahe ausschließlich auf die männliche Sexualität, während die weibliche Sexualität vornehmlich als ein Mittel betrachtet wurde, um Kinder zu zeugen.
Gerne wird davon gesprochen, wie viel Akzeptanz es doch im alten Griechenland für Homosexualität gegeben hätte, doch dies ist nur in Teilen so. Spezifisch war eine bestimmte Art einer männlichen, gleichgeschlechtlichen Beziehung erlaubt und sogar angesehen: Die zwischen einem älteren Mann und einem jungen, meist jugendlichen Mann – dem Erastes und Eromenos. Diese ersetzte nicht die Ehe, sondern galt als pädagogische Gemeinschaft, in der der ältere Mann, der meist auch einen höheren Stand hatte, den jüngeren unterrichtete und mit ihm Sex hatte. Dabei war es wichtig, dass der ältere Partner immer derjenige war, der beim Sex penetrierte. Während es keine Gesetze dagegen gab, als erwachsener Mann penetriert zu werden – oder eine Beziehung mit einem anderen erwachsenen Mann zu haben –, so galt es doch als Schande. Ebenso wurde von einem Eromenos erwartet, dass er sich umwerben ließ und nicht zu enthusiastisch war, da es sonst seinem Ruf schadete. Ja, es gab Gegenden, in denen es anders gehandhabt wurde, doch prinzipiell war dies die Regel.
Weibliche Sexualität dagegen war, wie in jeder patriarchischen Gesellschaft, stark kontrolliert. Dies bedeutete auch, dass in Teilen Griechenlands weibliche gleichgeschlechtliche Sexualkontakte verboten waren. Auch hier gab es Ausnahmen und es galt weder für die gesamte antike griechische Geschichte noch für Griechenland gesamt. Doch ist es eine Tendenz, die zu beobachten war.
Römer und Kelten
Es sollte nicht überraschend sein, dass das römische Reich sehr von den Griechen inspiriert und dabei noch patriarchischer war. Entsprechend sehen wir eine Übernahme des Erastes-und-Eromenos-Konzeptes. Solche Beziehungen waren nicht ganz so normalisiert wie in Griechenland, aber legal und nicht schändlich. Auch das Konzept, dass es für einen Mann schlimm ist, selbst penetriert zu werden und – wenn es doch dazu kommt – nur für junge Männer oder Sklaven in Ordnung ist, wurde übernommen. Gleichzeitig haben wir erneut wenig Informationen über weibliche Sexualität, sowohl im heterosexuellen als auch im homosexuellen Verkehr.
Was jedoch recht spannend ist, sind die überlieferten Kontakte zwischen Römern und keltischen Stämmen. Von diesen haben wir vornehmlich römische Zeitzeugnisse – viel in Form von Briefen, die von Soldaten geschrieben wurden. Natürlich keine neutrale Form der Erzählung, da die römischen Soldaten wahrscheinlich Vorurteile hatten. Dennoch wiederholt sich in diesen immer wieder der Schock, dass es bei den Kelten offenbar normalisiert war, homosexuellen Kontakt zu haben. Speziell zwischen erwachsenen Männern. Aber auch Frauen haben zur Überraschung der römischen Soldaten ihre Sexualität, zumindest mit Männern, offener ausgelebt.
Es geht aus den Briefen deutlich hervor, dass die keltischen Stämme – spezifisch die Stämme der britischen Inseln – einen weitaus offeneren und freieren Umgang mit Sexualität hatten als die Römer. Zwar wurde Sexualität auch bei ihnen als Mittel zur Fortpflanzung gesehen, weshalb es bei ihnen wahrscheinlich die Norm war, sich unabhängig von eigenen Präferenzen irgendwann fortzupflanzen. Doch war der Umgang freizügiger.
Das Mittelalter
Während viele sich das alte Griechenland in Bezug auf die Homosexualität freizügiger und toleranter vorstellen, als es nach historischen Erkenntnissen war, wird eine andere Zeit oft deutlich restriktiver dargestellt. Und diese Zeit ist das Mittelalter, spezifisch das frühe Mittelalter. Zugegebenermaßen ein Zeitraum, über den wir nur begrenzt viele Quellen haben. Doch gibt es in den Quellen, die wir haben, einige Hinweise, dass Sexualität bei weitem nicht so unterdrückt war, wie oftmals dargestellt.
Der Grund dafür ist, dass das verhältnismäßig soweit junge Christentum noch in der Selbstfindung war. Während zwar grundlegende Fragen, wie die nach der Interpretation der Dreifaltigkeit, mehr oder weniger (blutig) geklärt waren, so galt dies nicht zwangsläufig für andere Themen. So gab es christliche Sekten, die für einen offeneren Umgang mit Sexualität waren – inklusive Klöstern, die dies so ausgelebt haben.
Allgemein haben wir Quellen, die von Klöstern, in denen es gleichgeschlechtlichen Kontakt gab, berichten, sowie Quellen über Frauen, die zu zweit in Beziehungen lebten, indem eine sich als Mann kleidete und so lebte. Auch mit heterosexuellem Geschlechtsverkehr schien offener umgegangen worden zu sein, als es sich im späteren Verlauf des Mittelalters entwickelt hatte – wobei fast durchgehend die Unterdrückung im Mittelalter übertrieben wird. Dies sollte sich etwa zur Hälfte des Mittelalters (das immerhin einen Abschnitt von knapp 1000 Jahren Geschichte beschreibt) ändern.
Die Spanische Inquisition
Falls ihr diesen Abschnitt nicht erwartet habt: Niemand erwartet die Spanische Inquisition.
Tatsächlich scheint sie ein Wendepunkt in der Geschichte zu sein, wenn es um den Umgang mit Sexualität geht. Denn innerhalb der Spanischen Inquisition wurde vieles verfolgt und stärker reguliert – alles unter dem Deckmantel von Religion.
Anders, als viele annehmen, hatte die Spanische Inquisition keinen besonderen Bias gegenüber Frauen. Tatsächlich sind die Opferzahlen zwischen den Geschlechtern etwa ausgeglichen. Dagegen war neben Religion tatsächlich Sexualität und sexuelle Unmoral ein möglicher Grund, zum Opfer zu werden. Dies konnte Prostitution bedeuten, Affären oder gleichgeschlechtlichen Verkehr – selbst wenn dieser nur vermutet wurde.
Die Gründe, warum es zur Spanischen Inquisition kam, sind unter Historikern weit diskutiert. Eine Theorie ist, dass es eine Reaktion auf die religiöse und kulturelle Diversifizierung zur Zeit der Mohren war. Andere sagen, es war eine „Moral Panic“. Und es gibt noch andere Theorien. So oder so: Was mit der Spanischen Inquisition begann, wurde von der Kirche aufgegriffen und zog sich von da an als Muster durch Europa mit rigider werdenden moralischen Vorstellungen. „Moral“ hieß hierbei viel. Sowohl das Leben als „guter Christ“, aber auch das Ausleben von Sexualität.
Kolonialismus, Sexualität und „die anderen“
Als Kolumbus sich also massiv bezüglich des Erdumfangs verschätzte und über Amerika (oder eher die karibischen Inseln) stolperte, gab es in Europa seit mehreren hundert Jahren eine Bewegung zu einer restriktiveren Sexualmoral. Nicht nur in Spanien, sondern auch in den anderen Ländern, die am Kolonialismus beteiligt waren, wie Frankreich oder England. Die von Europäern erstmals gesehenen Ecken der Welt besaßen eine andere Sexualmoral.
Ich möchte erneut darauf aufmerksam machen, dass der Rest der Welt kein Paradies sexueller Freiheit war. Doch lebten verschiedene Kulturen größere sexuelle Freiheit aus. Einige erlaubten Homosexualität, wenn hier auch meist Fortpflanzung erwartet wurde. Andere erlaubten Polygynie, teilweise Polyandrie. In einigen Kulturen konnten Frauen ihre Sexualität ausleben.
Und dies kam den Kolonialmächten entgegen. Es machte ihnen möglich, Horrorgeschichten zu erzählen und ein Narrativ zu spinnen, in dem fremde Kulturen moralisch korrupt waren. Immerhin hatten sie keine sexuelle Zurückhaltung, aus der Perspektive der Kolonialist*innen gesehen. Daraus entstand ein „Othering“ der fremden Kulturen. Eine Erzählung über mangelnde Moral und die ethische Verpflichtung der europäischen Mächte, ihnen diese Moral beizubringen.
Gleichzeitig war es für dieses „Othering“ wichtig, aufrechtzuerhalten, dass die eigene Kultur eine deutlich andere war. Der gesellschaftliche und teilweise gesetzliche Druck, eine „gute Moral“ aufrechtzuerhalten, wurde in den Kolonialländern im Verlauf des Kolonialismus stärker. Gleichzeitig wurde eine historische Revision betrieben, um das Narrativ aufrechtzuerhalten, dass es schon immer so gewesen sei.
Die sexualisierte Darstellung „der anderen“
Die Darstellung der Kolonien innerhalb von Europa war entsprechend: „Dort leben Menschen, die keinerlei Sexualmoral und auch sonst wenig Moral kennen.“ Dies prägte Erwartungen und weitere Erzählungen von Leuten, die aus den Kolonien zurückkamen. Vor allem aber gab es je nach Region unterschiedliche Darstellungen der Sexualität.
Prinzipiell wurden sämtliche andere Kulturen von den Kolonialmächten sexualisiert. Im Sinne von: „Die haben immer Sex, die wollen immer Sex, bei denen dreht sich alles um Sex.“ Daraus ergab sich der Mythos, dass die Frauen der fremden Kulturen ja so sexuell gefügig seien.
Die übliche Darstellung von afrikanischen Völkern war: „Die haben ständig Sex und die Frauen sind beinahe permanent schwanger und haben die ganze Zeit Kinder.“ Etwas, das auch als Begründung genutzt wurde, um in den Kolonialgebieten Frauen zu vergewaltigen – immerhin, so hieß es, wollen diese ohnehin die ganze Zeit Sex. Es kann ja gar nicht sein, dass eine Frau hier keinen Sex haben will!
Asiatische Männer in den Kolonien wurden durchweg als verweiblicht dargestellt. Dass lag daran, dass es speziell in Indien verbreitete Prostitution durch Männer gab und viele asiatische Länder höhere Hygieneansprüche als die kolonialisierenden Länder hatten. (Was fairerweise darauf zurückzuführen ist, dass die europäische Badekultur im späten Mittelalter durch die Pest unterbrochen wurde.) Gleichzeitig wurde die asiatische Weiblichkeit als gefügsamer angesehen und dargestellt. Asiatische Frauen, so hieß es auch, wären sexuell so aktiv, dass sie aus jedem Verkehr Lust gewinnen könnten. Gerade der polynesische Kulturkreis war von beiden Aspekten betroffen. So wurden die Frauen exotisiert und sexualisiert, gleichzeitig sagte man ihnen eine permanente Willigkeit nach.
Koloniale Schönheit
In diesem Zusammenhang steht ein Thema, das uns bis heute begleitet. Und zwar das Thema der Schönheitsideale. Denn diese wurden massiv durch den Kolonialismus geprägt. Das Thema der Darstellung von nicht-weißen Frauen in den europäischen kolonialen Kulturen spielte dabei massiv hinein.
Die übliche Darstellung war, dass Frauen aus den anderen Kulturen zwar exotisch und sexuell, aber nicht auf Dauer begehrenswert waren. Diese Darstellung hatte einen wichtigen Grund: Wie schon erörtert baute der Kolonialismus massiv auf der Idee von der „Bürde des weißen Mannes“ auf. Sprich: Weiße Kulturen sind anderen Kulturen moralisch, technisch, kulturell und gesellschaftlich überlegen. Es ist daher ihre Verpflichtung zu kolonialisieren. Aber wichtig für diese Darstellung war, die „Rassen“ getrennt zu halten. Zwar wurden Ehen in die kolonialisierte Kultur (spezifisch das Anheiraten von Frauen) als notwendiges „Übel“ gesehen, um politischen Einfluss zu sichern, doch durfte dies nicht zu häufig passieren. Denn wenn zu viele Mischehen entstanden wären, wäre es schwer gewesen, den Mythos der unterschiedlichen „Rassen“ aufrechtzuerhalten.
Entsprechend war es im Sinne der Kolonialmächte, weiße Menschen als begehrenswerter darzustellen. Dies geschah in so vielen Aspekten des Lebens wie möglich – in der späten Kolonialzeit auch über die immer weiter verbreiteten Massenmedien. Hierbei wurden weiße Frauen und Männer eines bestimmten Körpertypus idealisiert und als schön dargestellt, während durch Black-, Brown- und Yellowfacing nicht-weiße Menschen entmenschlicht dargestellt wurden. Dies hat bis heute Auswirkungen auf die Medienlandschaft und das, was gesellschaftlich als „hübsch“ und „schön“ anerkannt wird.
Prostitution und Kolonialismus
Da wir über Sexualität sprechen, darf das Thema der Prostitution nicht außen vor gelassen werden, das in der Geschichte des Kolonialismus ebenfalls eine große Rolle spielte. Denn in den Kolonien – gerade im Rahmen des merkantilischen Kolonialismus – waren oftmals viele Männer ohne Frauen stationiert. Immerhin brauchte es Soldaten. Damals waren Frauen im Militär europäischer Mächte so gut wie ungesehen. Auch für die merkantilischen Firmen arbeiteten weit weniger Frauen als Männer.
Wo das Geschlechterverhältnis so unausgewogen ist, kommt es zu zwei Dingen: Situativer Homosexualität und einem Markt für Prostitution. Und in den Kolonien wurde dieser Markt vornehmlich von Frauen und Männern der kolonialisierten Kultur gedeckt.
Dies spielte dem Narrativ der sexualisierten „anderen“ in die Hände und führte zu einer Darstellung, in der Prostitution ein fester Bestandteil fremder Kulturen war – aber natürlich nicht der eigenen. Prostitution galt als Zeichen der mangelnden Sexualmoral der fremden Kultur. Gleichzeitig waren weiße Prostituierte nicht Teil der eigenen Kultur, sondern etwas, das dieser zuwiderlief.
Flucht in die Kolonien
Auch wenn es wohl nirgendwo ein Paradies sexueller Freiheit gab, so waren diverse kolonialisierte Kulturen sexuell freier als die europäische. Dies galt vor allem für zwei Dinge: Den Ausdruck und Respekt vor weiblicher Sexualität und die Akzeptanz von Homosexualität und homosexuellen Beziehungen.
Im britischen Imperium gab es einige Frauen, die nach Indien ausgewandert sind, als es Kolonialgebiet war. Grund dafür war unter anderem, dass es in Indien weniger verpönt war, als Frau sexuelle Gelüste zu haben und zu zeigen – und dass sich beständig „Gerüchte“ hielten, dass die weibliche sexuelle Befriedigung dort auch eine Rolle spiele. Stichwort Kamasutra. Einiges davon baute auf den bereits erwähnten Vorurteilen auf, vieles aber auch darauf, dass diese Dinge in den europäischen Kulturen wenig Anerkennung bekamen.
Bei den Franzosen ergab es sich, dass es für schwule Männer als angenehm galt, sich als Soldat in den Kolonien stationieren zu lassen. Aufgrund der bereits erwähnten situativen Homosexualität wurde homosexuelles Verhalten dort weniger hinterfragt. Nahm man hinzu, dass viele der französischen Kolonialgebiete eine deutlich offenere Kultur bezüglich Homosexualität hatten, so führte es in einigen Fällen dazu, dass Soldatenpaare auch abseits des Militärs dortblieben.
Dann gab es noch die Sache mit Neuseeland. Wie bereits erwähnt, waren gerade die polynesischen Kulturen sexuell weit positiver – vor allem in Bezug auf Homosexualität und allgemein queere Identitäten. Dies sprach sich in Europa herum und führte dazu, dass diverse queere Menschen förmlich nach Neuseeland flohen, in der Hoffnung dort ihre Identität frei leben zu können.
Geschichte – anders, als man denkt
Was haben wir hieraus gelernt? Nun, vornehmlich, dass „Sexualität und Kolonialismus“ ein sehr komplexes Thema ist. Ebenso ist es wichtig zu erkennen, dass viel von unserem Denken über Sexualität in der Geschichte durch konservative Bewegungen im späten Mittelalter und im Zeitalter des Kolonialismus geprägt wurden.
Ebenso ist es wichtig zu erkennen, wie wichtig Sexualität, ihr Ausleben und die Darstellung von Sexualität für Kolonialismus ist. Gerade der Kolonialismus des Geistes wurde stark davon geprägt, wie Sexualität in den Kolonien wahrgenommen und in Europa dargestellt wurde. Mehr sexuelle Freiheiten in den Kolonien wurden mit verkommener Moral gleichgesetzt und als Grund für den Kolonialismus herangezogen. Gleichzeitig war die Kontrolle der Sexualität sowohl in Europa als auch in den Kolonien ein wichtiges Werkzeug der kolonialistischen Gewalt.
Während wir im Juni Pride feiern, wird gerne gesagt, wir sollen uns nicht anstellen, weil es queeren Menschen in westlichen Ländern doch gut ginge. Aber das stimmt nicht. Die Mechanismen, die den Ausdruck freier Sexualität unterdrücken, sind dieselben, die für alle andere Unterdrückung verantwortlich sind.
Quellen und weiterführende Texte:
- Linda Bryder: Sex, Race, and Colonialism: An Historiographical Review
- Robson, James: Sex and Sexuality in Classical Athens
- John Boswell: Christianity, Social Tolerance and Homosexuality
- Paul Grossman: Why were colonial powers interested in sexuality?
- Lee Thorpe Jr.: Homosexuality and Anti-Colonialism
- Leah Donella: Is beauty in the eye of the colonizer?
- Val Kalende: Africa: Homophobia is a legacy of colonialism
Das Beitragsbild stellt Achilles & Patroclus dar und ist von einer alten Vase abfotografiert.
Das Bild stammt von WikiCommons und steht unter der CC4.0 Lizenz.