Dekolonialisierung der Phantastik: Kulturelle Aneignung
Es gibt ein Thema, das eng mit Kolonialisierung zusammenhängt und nicht nur Medien, sondern auch das normale Leben betrifft. Es ist ein Thema, über das regelmäßig Diskussionen aufkommen, gerade weil manche es nicht verstehen wollen: Kulturelle Aneignung.
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Dekolonialisierung der Phantastik, in der ich Einflüsse des Kolonialismus auf die Phantastik-Genre erörtere. Mehr über die Reihe und eine Übersicht über die bisherigen Beiträge findet ihr in der Einleitung.
Kulturelle Aneignung
Es gibt kein Thema im Dekolonialisierungs-Diskurs, das so häufig auch in den normalen Medien aufkommt, wie „kulturelle Aneignung“. Mindestens zwei Mal im Jahr wird es in Deutschland wieder und wieder diskutiert: Zu Karneval und zu Halloween. Der Grund sind die meist sehr respektlosen Kostüme indigener Kulturen, die man zuhauf in der Zeit vor den Rosenmontagsumzügen und vor Halloween kaufen kann. Doch obwohl es zahlreiche Protestaktionen wie „My culture is not a costum“ gibt, hat sich daran wenig geändert.
Auch in anderen Aspekten findet dieser Diskurs immer wieder statt. Gerade in Bezug auf die indigenen amerikanischen Kulturen gibt es viel Diskussion. Ist es wirklich in Ordnung für weiße Menschen kulturell signifikante Gegenstände, wie beispielsweise Traumfänger, zu besitzen, herzustellen oder zu verkaufen?
Und natürlich haben wir dieselbe Diskussion in Bezug auch auf die Medien. Denn natürlich kommt es immer wieder vor, dass Medien – seien es Bücher, Filme, Serien, Comics oder Videospiele – einfach Aspekte anderer Kulturen als cooles Gimmick verarbeiten. Um bei indigen amerikanischen Beispielen zu bleiben: Wie viele Spiele, Bücher, Filme, Serien, Comic verwenden Skinwalker oder Wendigo als Monster of the Week? Dabei ist häufig nur ein kleiner Teil des Mythos überhaupt abgebildet und religiös signifikante Figuren bis in die Unkenntlichkeit abstrahiert.
Aneignung oder Austausch?
Doch treten wir einen Schritt zurück und stellen erst einmal eine für den Diskurs wichtige Frage: Was ist überhaupt kulturelle Aneignung?
Prinzipiell findet, wenn zwei Kulturen aufeinandertreffen, immer wieder ein Austausch von verschiedenen Ideen und Aspekten statt. Schöne Beispiele finden wir bereits in der Antike, wo die Griechen und Römer Gött*innen und Rituale aus anderen Kulturen übernommen haben. Isis, die ägyptische Göttin, erfreute sich so beispielsweise in beiden Reichen großer Beliebtheit. Ihr waren sowohl im alten Griechenland, als auch im alten Rom Tempel gewidmet.
Selbiges wiederholte sich im Verlauf der Geschichte immer und überall. Ideen, Rituale, Gerichte, Kleidung wurden zwischen Kulturen ausgetauscht. Dies ist für Menschen normal.
Doch kultureller Austausch ist nicht dasselbe wie kulturelle Aneignung. Denn während Austausch im Friedlichen und auf Augenhöhe passieren kann, ist kulturelle Aneignung eine Form von Gewalt. Denn während Austausch einvernehmlich ist und damit einher geht, Aspekte der anderen Kultur zu verstehen und gemeinsam zu zelebrieren, ist Aneignung nicht einvernehmlich. Bei kultureller Aneignung übernimmt eine Kultur Aspekte einer anderen Kultur, ohne das Einverständnis der anderen Kultur und meistens ohne ein Verständnis für den kulturellen Kontext oder die kulturelle Bedeutung des Aspekts.
Besonders häufig passiert dies im Rahmen von Kolonialismus, indem eine kolonialisierende Kultur Dinge aus einer kolonialisierten Kultur aufnimmt, während sie die kolonialisierte Kultur trotzdem weiter unterdrückt und mit Abfälligkeit behandelt.
Zwischen Assimilation und Karnevalskostümen
Ein einfaches und viel diskutiertes Beispiel sind vielleicht die indigenen Kostüme, die an Karneval getragen werden. (Das andere I-Wort wird hier nicht verwendet, da es von vielen als Slur gesehen wird.) Diese sind per se schon problematisch, da sie zwar die indigenen Kulturen andeuten, jedoch diese eher auf eine karikaturisierte Art und Weise darstellen. Das Kostüm stellt ein*e Indigene*n dar, hat dabei aber weder Verständnis, noch Respekt dafür, dass es nicht die eine „indigene Amerikanische Kultur“ gibt, sondern in den Amerikas eine Vielzahl unterschiedlicher Kulturen existierten. Genau so wird der Federschmuck verwendet, ohne ein Verständnis von dessen kultureller Bedeutung. Oft ist die dazugehörige Kleidung mit „vage indigenen“ Mustern verziert – teilweise Mustern, die keinen indigenen Ursprung haben oder Aborigines oder Maori zuzuordnen sind. Gruppen, die aus einem ganz anderen Ende der Welt kommen. Sprich: Diese Kostüme sind eine rassistische Karikatur indigener Gruppen – was an sich schon ein Problem ist.
Doch selbst wenn sich jemand die Mühe macht und ein Kostüm selbst nach genauer Vorgabe näht und gestaltet, gibt es noch immer ein Problem. Denn wie im Rahmen der Reihe bereits erörtert, war der Umgang mit indigenen amerikanischen Völkern im Rahmen des Kolonialismus nicht gut. Ein Teil der Kulturen wurde komplett ausgelöscht, während beim anderen Teil versucht wurde, diese zu zwangsassimilieren. Sprich: Ihnen wurde verboten, ihre eigene Kultur auszuleben. Ihnen wurde westliche Kultur und Christentum aufgezwungen. Das Ausleben der indigenen Kulturen, war in den USA bis in die 70er verboten und bis in die 90er eingeschränkt, was es umso respektloser macht, die Karikaturen dieser Kulturen als „Kostüme“ zu tragen. Wieso sollten weiße Menschen diese Dinge tragen können, während sie den eigentlichen Mitgliedern der Kultur solange verboten waren?
Finanzielle Vorzüge
Diese Respektlosigkeit lässt sich jedoch noch eine Stufe höher stellen: Indem derjenige, der die kulturelle Aneignung betreibt davon finanziell profitiert. Bleiben wir bei den indigenen amerikanischen Kulturen, aus denen die Siedler*innen und Kolonialist*innen einige Dinge entnommen haben. Gerade Dinge, die spiritueller Bedeutung waren, wie beispielsweise der Traumfänger oder eben Federschmuck. Federschmuck ist allgemein etwas, das gerne als kitschiges Urlaubsandenken an einigen Stellen verkauft wird. Derweil sind Traumfänger aus dem neuheidnischen Kontext kaum noch wegzudenken.
Das wäre alles eine Sache, würde dieser Federschmuck oder diese Traumfänger von indigenen Menschen hergestellt und zum eigenen Profit verkauft, doch oftmals ist dies nicht so. Oftmals sind es weiße Menschen, die diese Dinge – erneut meist ohne Verständnis für den eigentlichen Kontext – herstellen und verkaufen. Sie profitieren also davon sich Aspekte einer fremden Kultur anzueignen.
Und natürlich sind diese zwei Beispiele eben nur das: Beispiele. Davon gibt es noch weit mehr. Die ganze „Tiki-Kultur“ wäre ein weiteres, für eine respektlose Aneignung polynesischer Kultur durch weiße Menschen. Natürlich wird es auch immer indigene Menschen geben, die von dieser Art Kitsch mit profitieren. Doch selbst diese tun dies nicht auf einer Grundlage, die sie selbst bestimmt haben.
Ein letztes Beispiel für das Profitieren von fremder Kultur, sind weiße Menschen, die Restaurants für Gerichte fremder Kulturen eröffnen. Denn ja, auch Gerichte haben oft kulturelle Bedeutung, die nicht geachtet wird.
Doppelte Maßstäbe
Zusammengefasst: Es ist bereits respektlos, Aspekte einer fremden Kultur zu verwenden, ohne diese zu verstehen. Diese Respektlosigkeit wird dadurch verstärkt, dass kolonialisierende Kulturen oftmals die Ausübung der kolonialisierten Kulturen – aus denen oft Aspekte angeeignet werden – verboten haben. Ebenfalls verschlimmert wird es dadurch, wenn an den so angeeigneten Aspekten profitiert wird.
Doch auch abseits von Verboten sollte nicht vergessen werden, dass oft mit zweierlei Maß gemessen wird. Diverse kulturelle Dinge werden verachtet oder abgewertet, wenn sie von Menschen ihrer eigenen Kultur ausgeübt werden, aber positiv bewertet, wenn sie angeeignet wurden.
Das klassischste Beispiel hierfür sind Rasterlocken, aber auch Flechtfrisuren, wie sie in diversen schwarzen Communities Tradition haben. Beide Arten von Frisuren hängen mit Kultur und Geschichte zusammen. Dennoch werden sie oft bei schwarzen Menschen von weißen Menschen abgewertet – als ungepflegt. Gleichzeitig wird es jedoch von weißen Menschen aufgegriffen und bspw. von Stars als „Trendfrisuren“ verkauft ohne dieselbe Abwertung zu erleben.
In einigen Fällen kann dies noch weiter gehen, indem sich über die originale Bedeutung von Dingen lustig gemacht wird, während sie in einem weißen Kontext gefeiert werden. Hier sei die Tiki-Kultur als Beispiel genommen. Über viele der Aspekte werden, wenn sie in einem polynesischen Kontext stehen, Witze gemacht. Gleichzeitig gelten die angeeigneten Tiki-Versionen als trendig oder zumindest charmant.
Aneignung in den Medien
Damit kommen wir zu den Medien und wie diese mit fremden Kulturen umgehen. Hier sind es zum einen dieselben ästhetischen Dinge, die übernommen werden, aber häufig auch religiöse und historische Aspekte.
Dies passiert immer wieder und beinahe überall, doch als deutliches und bekanntes Beispiel soll Disney dienen. Denn Disney hat in seiner Geschichte immer wieder kulturelle Aneignung betrieben, um seine Filme auszuschmücken. So finden wir beispielsweise im Rahmen der Renaissance Mulan, Pocahontas, König der Löwen und – wenn man es noch zur Renaissance zählen will – Bärenbrüder. Das extremste Beispiel hiervon ist wohl Pocahontas, ein Film der explizit indigene Kultur und Geschichte darstellt, jedoch entfremdet und romantisiert, ohne Rücksprache mit indigenen Gruppen zu halten. Doch auch die anderen Filme nutzen Ästhetik, musikalische Anlehnungen und/oder Narrativen fremder Kulturen, entfremden diese und tun dies ohne Rücksprache mit der Kultur.
Letzteres ist der Aspekt, bei dem sich Disney in den letzten Jahren verbessert hat. Moana (Vaiana) und Frozen 2 eigenen sich ebenfalls Aspekte fremder Kulturen an, tun dies jedoch in Rücksprache und mit der Unterstützung von Mitgliedern dieser. Sicher durch eine Folge davon standen sie weniger in der Kritik für die Darstellungen der Kulturen, selbst wenn viele Angehörige der Kulturen weiterhin wünschen, dass solche Filme nicht länger von weißen Regisseur*innen gemacht werden sollten.
Wie schon gesagt: Das ist kein Problem, das nur Disney betrifft, sondern etwas, das wir oft in den Medien sehen. Man könnte als Beispiel auch Harry Potter heranziehen, wo unter anderem diverse Kreaturen komplett von ihrem kulturellen Kontext getrennt auftauchen – beispielsweise der Kappa, den Lupin den Schüler*innen zeigt. Besonders heftig ist es dort allerdings in den Texten auf Pottermore, wo sich Rowling viel für die „Origin Story“ ihrer amerikanischen Schule Ilvermony aus verschiedenen indigenen amerikanischen Kulturen angeeignet hat. Dies wurde vor allem dafür kritisiert, dass sie ohne Rücksicht auf den Ursprung Wesen und Konzepte aus diesen Kulturen mischt.
Doch es gibt viele, viele andere Beispiele. Ein Wesen aus der Navajo-Mythologie, das häufig Auftritte in Urban Fantasy Romanen hat, ist der „yee naaldlooshii“, für die meisten besser als „Skinwalker“ bekannt. Auch er taucht gerne als „Monster des Bandes“ in längeren Urban Fantasy Reihen auf – und selten wird dabei Rücksicht auf seinen Ursprung und den komplexen kulturellen Hintergrund genommen. Er ist einfach nur ein cooles Monster, das wegen der vermeintlichen Coolness verwendet wird.
Samurai & fremde Monster
Besonders beliebt ist kulturelle Aneignung in der Phantastik, sei es in Büchern, Filmen, Serien oder Rollenspielen. Warum ist leicht erklärt: Phantastik benutzt mystische Elemente unterschiedlicher Arten. Bestimmte europäische Mythologie wurde so oft in der Phantastik verwendet, dass sie schnell langweilig und überholt werden. Derweil gibt es eine so vielfältige Welt internationaler Mythologien mit interessanten und aus europäischer Sicht exotischen Wesen. Die Versuchung ist groß, sich an diesem Buffet zu bedienen.
Und die Wesen fremder Mythologien sind nicht das einzige, was dahingehend verführerisch ist. Immerhin können fremde Kulturen auch ein spannendes Setting bieten, nicht? Letzten Monat hatten wir bereits darüber gesprochen, dass auch das europäische Mittelalter als Setting schnell problematisch werden kann. Also wieso kein feudales Japan als Setting oder ein antikes China oder vielleicht eine von 1001 Nacht inspirierte arabische Welt?
Doch natürlich ist all das ebenfalls eine Form von kultureller Aneignung und damit problematisch. Wesen und Monster aus den verschiedenen Mythologien haben häufig religiöse Bedeutungen, die man als Außenstehende*r meist nur unzureichend verstehen kann. Mehr noch sind es häufig Wesen, die in einer lebenden Religion von Bedeutung sind, die also tatsächlich von Menschen verehrt werden.
Auch die fremden Setting haben dasselbe Problem und verkommen dazu noch zu oftmals unbeabsichtigt rassistischen Klischees. Man denke nur an all die von weißen Menschen geschriebenen Samurai-Settings, in denen das Lieblingsword einer jeden Figur „Ehre“ ist.
Und wenn man recherchiert?
Das ist jedoch immer die Stelle, an der die üblichen Kommentare und Verteidigungen kommen: Aber was ist, wenn man gut recherchiert? Was, wenn man sich nur inspirieren lässt? Was, wenn man diese Kultur wirklich gerne mag und das einfach zum Ausdruck bringen will? Was, wenn man respektvoll bei alledem ist?
Die letzte Frage ist am einfachsten zu beantworten. Denn es gibt diverse Kulturen, die explizit gesagt haben, dass sie nicht möchten, dass weiße Menschen über sie schreiben. Wer also Respekt vor diesen Kulturen hat, der respektiert auch, dass sie das nicht möchten.
Aber gut, das trifft nicht auf alle Kulturen zu. Häufig sind es da eher die Angehörigen einer Kultur, die in vornehmlich weißen Nationen leben, die da ein Problem damit haben. Immerhin sind sie diejenigen, die am ehesten mit Vorurteilen konfrontiert werden, die durch falsche Verwendung kultureller Artefakte befestigt werden. Doch auch das ist etwas, das man – wenn man wirklich Respekt zeigen möchte – bedenken sollte.
Aber was ist mit Recherche, wenn eins der größten Probleme die falsche Darstellung falscher Kulturen ist? Und ja, natürlich kann gute Recherche viel gut machen – Avatar: The Last Airbender ist nicht umsonst eine Serie, die nicht prinzipiell für die kulturelle Aneignung verurteilt wird, da sie gut recherchiert ist. Dennoch sind die Chancen hoch, dass man auch mit der besten Recherche bestimmte Aspekte einer fremden Kultur nicht oder falsch versteht. Manche Dinge versteht man erst, wenn man in bestimmten Denkmustern aufgewachsen ist. Bleibt man bei Avatar als Beispiel, so wird die Serie unter asiatischen Personen meist positiv aufgenommen, hat jedoch viel Kritik von den Iñupiat geerntet, an die die Wasserstämme angelehnt wurden.
Davon abgesehen sollte man sich immer die folgende Frage selbst stellen: Bist du wirklich die richtige Person, um diese Geschichte mit diesem Kontext zu erzählen?
Aber andersherum ist es okay?
Und damit kommen wir zu dem anderen „Gegenargument“, das einem gerne entgegengeworfen wird, wenn man das Thema anspricht: „Aber warum ist es dann okay, wenn [indigene Amerikaner] Spaghetti essen?“ Oder allgemeiner formuliert: „Warum ist es okay, wenn bestimmte Kulturen traditionell europäische Dinge verwenden, andersherum aber nicht?“
Eigentlich sollte sich die Antwort aus den vorherig geschriebenen Dingen selbst ergeben. Die Antwort ist „Kolonialismus“. Da ist zum einen der Aspekt, dass die kolonialisierenden Kulturen durchgehend versucht haben, die kolonialisierten Kulturen auszulöschen – teilweise durch Massenmorde, teilweise durch zwanghaftes assimilieren. Zum anderen ist aber auch der Aspekt da, dass es ein Machtgefälle zwischen diesen Kulturen gibt und die eine Kultur weit weniger negative Konsequenzen aus stereotypen Darstellungen zu tragen hat, als die andere.
Betrachten wir den Aspekt der Assimilation, so sollte man bedenken, dass die wenigsten Menschen außerhalb von Europa kulturell europäisch geprägte Dinge tun, Nahrung essen oder Kleidung tragen, weil diese „cool“ oder „exotisch“ ist. Viel eher ist der Grund, dass Europa diese in der Kolonisation mitgebracht, häufig den Leuten aufgezwungen hat und es irgendwann normal war.
Auch die Machtstrukturen und Konsequenzen sollten bedacht werden. International gesehen halten die ehemaligen Kolonialmächte noch immer die größte Macht. Sie bestimmen Handelsbedingungen für den Rest der Welt, der aus Folgen des Kolonialismus häufig direkt oder indirekt von ihnen abhängig ist. Das beeinflusst auch diese Aspekte, denn kulturelle Aneignung kann zum einen Vorurteile fördern, sorgt zum anderen aber auch dafür, dass häufig Own Voices die Möglichkeit genommen wird, über ihre Kultur zu schreiben. Immerhin wird so der Markt für diese Kulturgüter von weißen Menschen abgedeckt.
Respekt ist wichtig
Was bleibt, ist genau das hervorzuheben: Es geht beim Vermeiden kultureller Aneignung vor allem um Respekt und darum, diesen zu zeigen. Es geht außerdem darum, Menschen anderer Kulturen den Platz zu geben, diese ohne Vorurteile auszuleben und in den Medien aufzuarbeiten. Es geht auch darum einzusehen, dass man als Außenstehende*r immer einen anderen Bezug zu einer Kultur haben wird, als jemand, di*er ihr angehört.
Natürlich ist es verständlich, dass man fasziniert von einer fremden Kultur sein kann, dass man Wesen und Konzepten aus fremden Religionen interessant findet. Dennoch ist es wichtig einzusehen, dass man mit dem Versuch, diese Dinge zu verwenden, im Rahmen der fremden Kultur unglaublich respektlos ist und auch Gefühle damit verletzen kann.
Eine fremde Kultur ist kein Kostüm. Eine fremde Kultur ist auch kein spannender Backdrop für eine Fantasy- oder SciFi-Geschichte, weil man die üblichen Versionen leid ist. Daher ist es wichtig zu reflektieren und einzusehen, dass man gerade im Kontext des Kolonialismus in manchen Fällen einfach zurücktreten muss, wenn man einer Kultur nicht angehört.
Quellen und weiterführende Links
- Lindsay Ellis: Pocahontas was a mistake and here is why (Video)
- Sideways: How Disney uses language (Video)
- Sherliza Moé: Asian Cultural Appropriation: Star Wars & Avatar: The Last Airbender (Video)
- Conquest of Dread: Decolonising Games (Video)
- Origin of Everything: What is Cultural Appropriation (Video)
- Verschiedene Autor*innen: Native Appropriations (Blog)
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